Einen Betrag von 550 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn in neue ICE-Züge für den Fernverkehr. Der Großauftrag für den ICE L, der an den spanischen Hersteller Talgo erging, umfasst zunächst 23 "Niederflurzüge". Das Besondere an diesem Rollmaterial: Fahrtgäste müssen nicht mehr mehrere Stufen benutzen, um in die Waggons zu gelangen, sondern finden Zutritt auf demselben Niveau wie der Bahnsteig.
Das wissen nicht nur Reisende mit Mobilitätseinschränkung zu schätzen, die erstmals ohne fremde Hilfe in einen ICE ein- und aussteigen können, sondern auch Bahnkunden mit schweren Koffern, Kinderwagen, Fahrrad oder Rollator.
"Der stufenlose Einstieg beim ICE L setzt neue Maßstäbe. Reisen mit der Bahn wird so für alle Fahrgäste noch einfacher und komfortabler", sagte Michael Peterson, der DB-Vorstand Personenfernverkehr, bei der Präsentation im Bahnwerk Grunewald. "Und mit dem neuen Innendesign im ICE gibt es erstmals Wohnzimmeratmosphäre auf der Schiene."
Bahnfahren ohne Barrieren
Die ersten Exemplare sollen ab Oktober 2024 zum Einsatz kommen und als jüngstes Mitglied die ICE-Familie die Flotte im Fernverkehr verstärken. Zuerst werden die Züge zwischen den Bahnhöfen Berlin und Amsterdam verkehren, später sind auch Verbindungen nach Sylt und ins Allgäu geplant.
Ein ICE L besteht aus 17 Reisezugwagen inklusive Steuerwagen und bietet 562 Sitzplätze, davon 85 der 1. Klasse und 477 Sitzplätze der 2. Klasse. Die Züge erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h. Nach Angaben der Bahn wurde die Sitze neu konzipiert. Damit wird vermeiden, dass es nicht erneut ein Desaster wie bei der Einführung des ICE 4 gibt, als sich Fahrgäste über den schlechten Sitzkomfort und Rückenschmerzen beschwerten.
Preiserhöhungen angekündigt
Ähnlich wie beim IC wird der Zugverband von einer Mehrsystemlok angetrieben, sei es von einer Talgo-Lok oder anderen Loktypen. Dadurch sind die Züge nicht nur weniger störanfällig, sondern können auch flexibler eingesetzt werden, zum Beispiel auch auf nicht-elektrifizierten Strecken.
Doch neben den guten Nachrichten verkündete Bahnvorstand Michael Peterson auch ein schlechte: Kunden müssten sich auf eine Fahrpreiserhöhung einstellen. In diesem Jahr erwartet der Konzern zusätzliche Energiekosten von etwa zwei Milliarden Euro. Ende September wird die Bahn weitere Einzelheiten zu den neuen Ticketpreisen nennen.
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