Wegen Einführung der Luftverkehrsteuer streicht in Deutschland die Billigfluggesellschaft Ryanair noch mehr Flugverbindungen als bisher bekannt. Insgesamt werden ab kommendem Jahr 34 Ziele nicht mehr von deutschen Flughäfen aus angeflogen, teilte Ryanair am Dienstag in Düsseldorf mit. Betroffen seien neben Ryanairs wichtigstem deutschen Standort - dem Flughafen Hahn im Hunsrück - Verbindungen ab Berlin-Schönefeld, Bremen und Weeze bei Düsseldorf. Insgesamt entfielen wöchentlich 414 Flüge. Die Verbindungen würden zumeist mit dem Inkrafttreten des Sommerflugplans ab April eingestellt.
So gehen durch das um 56 Prozent reduzierte Flugangebot am Flughafen Berlin-Schönefeld 122 wöchentliche Flüge verloren. Die Iren rechnen in der Hauptstadt mit einem Rückgang des Passagieraufkommens um 900.000 Fluggäste. Rund Nach Angaben von Ryanair seinen von von diesem Passagierrückgang insgesamt 900 Arbeitsplätze am Flughafen sowie in der Tourismusbranche betroffen.
Am Flughafen Weeze bei Düsseldorf soll die Ryanair-Flotte von neun auf sieben Maschinen verkleinert werden, am Flughafen Bremen wird eine Boeing abgezogen. "Ryanair wird die derzeit noch in Deutschland eingesetzten Flugzeuge künftig an anderen europäischen Flughäfen stationieren, die kostengünstiger sind und deren Länder keine zusätzlichen Steuern erheben", sagte Ryanair-Chef Michael O‘Leary,
Weniger innerdeutsche Flüge durch Luftverkehrabgabe
Ryanair hatte bereits im Oktober das Aus für neun Verbindungen und 150 wöchentliche Flüge ab dem Hunsrück-Flughafen Hahn erklärt und dies mit der Luftverkehrsabgabe begründet. Durch die Steuer werden nach Angaben des Billigfliegers die Strecken unrentabel. Nun kommen weitere 25 gestrichene Verbindungen und 264 wöchentliche Flüge von und zu den anderen deutschen Flughäfen hinzu. Betroffen sind unter anderem Verbindungen von Berlin-Schönefeld nach Bremen oder Weeze, von Bremen nach Liverpool oder Mailand sowie von Weeze ins spanische Saragossa oder nach Göteborg.
Ryanair hatte im Oktober angedeutet, dass neben den Verbindungen ab Hahn weitere Verbindungen wegfallen könnten. Auch Air Berlin hatte angekündigt, sein Flugangebot auszudünnen. Die Luftfahrtbranche insgesamt war gegen die Einführung der Luftverkehrabgabe Sturm gelaufen - unter anderem, weil sie Nachteile gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland befürchte.
Die Bundesregierung hatte die Ticketabgabe im September beschlossen. Sie ist Teil des Milliarden-Sparpakets für den Bundeshaushalt und soll ab 1. Januar 2011 auf alle Flüge erhoben werden. Für Kurzstreckenflüge sind dann acht Euro pro Flug fällig, für Mittelstreckenflüge sind es 25 Euro und für Langstreckenflüge 45 Euro. Die meisten Fluggesellschaften und Reiseveranstalter werden die Steuer an die Kunden weitergeben.