In Dubai ist die Zukunft in ein Museum gezogen. Keines im herkömmlichen Sinne, sondern in ein avantgardistisches Gebäude in Form eines Torus, einem Baukörper mit einem markanten Loch in der Mitte – "eine Leere, die für das Unbekannte – für die Zukunft steht", wie es der Architekt Shaun Killa im Gespräch mit den stern erklärt.
Das Besondere an dem abgerundeten Bauwerk: Die geschwungenen arabischen Schriftzeichen auf der Fassade fungieren gleichzeitig als Fenster. Daher dauerte das Erstellen der Baupläne für das weltweit einzigartige Fassadensystem, das Statik und Glas in einer Struktur kombiniert, eineinhalb Jahre und der Bau weiter fünf Jahre. "Bei den Berechnungen haben wir auf künstliche Intelligenz zurückgegriffen, auf selbstlernende Computeralgorithmen, um die Konstruktion zu optimieren“, sagt Killa.
Anschließend wurden von Robotern die 1024 glasfaserverstärkte Kunststoffplatten für das Fassaden-Puzzle gefertigt. Jedes Teil hat seine individuelle Größe und wurde mit der 1,5 Millimeter dicken Edelstahloberfläche versehen. Herausgekommen ist ein Gebäude, das sich selbst als "The Most Beautiful Building On Earth" lobt, zumindest auf einem entsprechenden Schild in dem klimatisierten Tunnel von der Metro-Station zum Museum.
Rundgang als Reise vom Weltraum zu sich selbst
"Wir möchten die Besucher in die Lage versetzen, dass sie sich in der Zukunft befinden und mit ihr interagieren, und weniger abstrakte Räume schaffen, in denen mit langen Texten nur erklärt wird“, sagt Brendan McGetrick, der Creative Director des Museums. Der 44-jährige Amerikaner hat mit seinem Team und dem Atelier Brückner aus Stuttgart die Räume als eine Reise "von outer space to inner space" konzipiert, vom Weltall zu sich selbst, so das Narrativ.
Mit dem Bereich Al Waha ist den Ausstellungsmachern eine große Überraschung gelungen. Hier werden die Sinne herausgefordert, vom Tasten über akustische Inszenierungen in Kabinen bis zu einer weichen, bei jedem Schritt nachgeben Tanzfläche, in der Kraftfelder sichtbar werden – für Kinder ein tobendes Vergnügen, für Erwachsene eher Irritationen auslösend.
"Auf diese Etage bin ich besonders stolz, weil diese keiner in einem Zukunftsmuseum erwartet. Es ist eine eher anti-technologische Ausstellung, wo die Besucher neue Erfahrungen machen sollen", sagt Brendan McGetrick und verweist auf den Umstand, dass das Publikum sehr heterogen ist.
"Seit der Eröffnung am 22. Februar 2022 haben es Menschen aus 140 verschiedenen Nationen besucht“. Deshalb verzichtet dieses Museum bewusst auf viele Bildschirme mit purer Information.
Mit einer Kapazität von 2800 Personen pro Tag ist das Haus stets ausgebucht. Die Online-Reservierung eines Zeitfensters zwei Wochen im Voraus wird dringend empfohlen.
Infos: https://museumofthefuture.ae
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