Formel 1 BMW gibt nicht auf

Trotz seines zuletzt schwachen Abschneidens in der Formel 1 will der Münchener Autobauer BMW weiterfahren. Gleichzeitig gibt es Spekulation über ein Ende der Königsklasse.

Trotz seines zuletzt schwachen Abschneidens bei den Autorennen der Formel 1 will der Münchener Autobauer BMW mindestens noch kommende Saison in der Königsklasse des Motorsports verbleiben. Der zuständige Konzernvorstand Burkhard Göschel machte zugleich deutlich, dass angesichts der anhaltenden Differenzen mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone die Chancen auf einen Fortbestand der Rennserie in ihrer bisherigen organisatorischen Form immer mehr schwinden.

Unter eigenen Ansprüchen

"Wir fahren schon noch eine Weile Formel 1", sagte Göschel am Donnerstagabend in München und fügte auf Nachfrage hinzu, dies bedeute mindestens noch ein Jahr. "Aber wir wollen eigentlich noch länger fahren." Zugleich räumte er ein, dass BMW-Williams als vierter der Konstrukteurs-Wertung nach 11 von 18 Rennen unter den eigenen Ansprüchen liege.

BMW hatte mehrfach erklärt, in der Saison 2003 oder 2004 den Weltmeistertitel holen zu wollen - was für das laufende Jahr angesichts des hohen Rückstands ausgeschlossen scheint. Ferarri-Pilot Michael Schumacher führt die Meisterschaft klar an, Juan Pablo Montoya als bester Fahrer des Teams liegt derzeit auf Rang sechs. "Wir werden auch wieder gewinnen", gab sich Göschel optimistisch.

Ende der Formel 1

Ein mittelfristiger Fortbestand der aktuellen Formel 1, deren Verträge bis 2008 laufen, wird offensichtlich immer unwahrscheinlicher. Seit 2003 streiten die Autobauer und Formel-1-Chef Ecclestone über die Zukunft der Rennserie, wobei die Teams auf eine stärkere finanzielle Beteiligung, mehr Transparenz und ein zuverlässigeres Regelwerk drängen. Die in der GPWC zusammengeschlossenen Autobauer haben für 2008 den Start eines eigenen Wettbewerbs angekündigt. Zwar hatte es kurz vor Weihnachten eine Absichtserklärung aller Beteiligten zur Zusammenarbeit gegeben, diese war jedoch im April gescheitert.

Die Zukunft der Formel 1 ist auch von wirtschaftlicher Bedeutung, denn im Zuge der Pleite des Medienunternehmers Leo Kirch erhielten die Bayerische Landesbank, JP Morgan und Lehman Brothers 75 Prozent an Ecclestones zentraler Holding Slec. Die Anteile sind ein Pfand für einen Kredit über insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar - und wären wertlos, wenn die Autokonzerne die Formel 1 verlassen.

"Die Gespräche (mit der SLEC und den Banken) sind auf Eis", sagte Göschel, der einer von fünf Direktoren der GPWC ist, und ergänzte: "Es sind auch keine geplant." Die Autobauer seien zwar offen für Offerten, es komme aber derzeit niemand auf sie zu. Deshalb arbeite die GPWC, in der BMW, Fiat, Renault, Ford und DaimlerChrysler zusammengeschlossen sind, an ihrem eigenen Konzept und komme dabei gut voran. "Wir haben die komplette Grundstruktur", sagte Göschel und ergänzte, diese sei von allen Formel 1-Teams bereits unterzeichnet worden. Darin sei auch die Verteilung der Erlöse geregelt. "Ich sage nicht, dass wir fertig wären. Aber bevor wir in eine Situation laufen, die nicht lösbar wäre, gehen wir lieber selber vor", sagte der BMW-Vorstand.

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