Formel 1 Testfahrten in Jerez - Mercedes verzichtet auf neuen Wagen

Abgerechnet wird zwar erst beim ersten Rennen am 18. März in Melbourne, bis dahin erlaubt die FIA drei Testphasen. Mercedes lässt gleich die erste Möglichkeit in Jerez sausen, Nico Rosberg und Michael Schumacher droht gleich wieder ein Fehlstart.

Vor die Mercedes-Box wird schnell der Sichtschutz geschoben. Dabei gibt es noch gar nichts Neues zu sehen. Im Gegensatz zu Red Bull, Ferrari und McLaren tritt das deutsche Werksteam mit dem Vorjahresmodell bei den ersten Formel 1-Testtagen in Jerez an. Am neuen Silberpfeil von Michael Schumacher und seinem Stallkollegen Nico Rosberg wird im englischen Brackley noch fleißig gewerkelt.

"Wir sind im Aufholprozess und brauchen deshalb jeden Entwicklungstag", erklärte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug der Nachrichtenagentur dpa. Er selbst war ebenso wie Teamchef Ross Brawn nicht in Jerez.

Die Anlaufphase sei exakt so geplant worden, sagte Haug und verriet: "Wir werden mit unserem neuen Auto bereits einige Tage, bevor wir zum offiziellen zweiten Test am 20. Februar nach Barcelona gehen, fahren." Es dürfte sich unter anderem um die erlaubten Filmaufnahmen handeln. Am 21. Februar beginnen die nächsten Tests.

Rosberg: "Nur eine Frage der Zeit"

Für Schumacher, der sich schon "tierisch" auf die Saison freut, und Rosberg bedeutet die Strategie des ehemaligen Weltmeister-Teams von Brawn dennoch: Jeder wird gerade einmal vier offizielle Testtage im neuen Wagen haben, ehe es ernst wird. Denn bei den Probefahrten ist immer nur ein Auto pro Team erlaubt. Die finalen Tests finden vom 1. bis 4. März ebenfalls auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona statt.

Wenn es den Wagen schneller macht, dürfte den beiden die kurze Eingewöhnungszeit egal sein. Zuverlässig war der Wagen mit dem Stern in den vergangenen beiden Jahren stets. Doch damit allein gewinnt man keine Titel. Schumacher schaffte es seit seinem Comeback nicht einmal aufs Podest. Rosberg gelang das zwar einige Male, Siege blieben aber aus. In der Konstrukteurswertung belegte Mercedes in der vergangenen Saison abgeschlagen den vierten Rang (165 Punkte) hinter Red Bull (650), McLaren (497) und Ferrari (375).

Rosberg verbreitet trotz der längeren Wartezeit aber Optimismus. "Wir werden in der Formel 1 ganz nach vorne kommen und als Team Mercedes gewinnen", sagte Rosberg in einem Interview mit Sky Sport News HD. "Das ist nur eine Frage der Zeit." Aber er weiß auch, dass : "Ich möchte, dass sich dieser Prozess jetzt beschleunigt wird."

Räikkönen mit Bestzeit

Die drei Top-Teams sind in Jerez mit ihren neuen Autos auf der Strecke. Auch Mercedes-Verfolger Lotus drehte mit Rückkehrer Kimi Räikkönen am Steuer bereits Runde um Runde im sonnigen Andalusien, der Finne fuhr in der ersten Session am Vormittag sogar Bestzeit. Im Gebrauchtwagen wechselten sich Rosberg und Schumacher dagegen ab. Dem 43-Jährigen gehört dann auch der Mittwoch, Donnerstag ist Rosberg zum zweiten Mal an der Reihe.

Mercedes hat sich diesmal für einen anderen Weg entschieden. Auch weil das schwäbisch-britische Team aus dem vergangenen Jahr seine Lehren gezogen haben will. Damals war der Wagen noch nicht reif - aber auf der Strecke. "Letztes Jahr haben wir früh ein noch nicht fertiges Auto getestet", erklärte Haug.

Diesmal soll die Zeit unter anderem zum "Feinschliff im Windkanal" und beim ersten Roll-out genutzt werden, um dann ein Auto zu testen, "wie es bei den ersten Rennen eingesetzt wird", erklärte Haug. Bis dahin sind es noch knapp sechs Wochen. Nicht ganz so lange müssen sich Fans und Fahrer gedulden, ehe der Sichtschutz für den neuen Silberpfeil beiseite geschoben wird.

sportal
sportal.de

PRODUKTE & TIPPS