Seitdem seine Managerin Sabine Kehm bestätigt hat, dass die Ärzte Michael Schumacher Schritt für Schritt aus dem künstlichen Koma zurückholen, schlagen die Emotionen erneut hoch. Weltweit hoffen Fans und Freunde, dass der siebenfache Formel-1-Weltmeister wieder gesund wird - und unterstützen Schumi kräftig mit Genesungswünschen. Viele sind auch sicher: Der Formel-1-Star war körperlich so fit, dass ihm diese Fitness jetzt beim Gesundwerden hilft.
Besonders groß ist die Anteilnahme in Italien bei Ferrari. Auf der Homepage von Schumachers einstigem Rennstall läuft eine Kampagne, bei der 72 Grußbotschaften von Angestellten veröffentlicht werden. 72 ist die Anzahl von Schumachers Siegen für die Scuderia. Dort kommen bekannte Persönlichkeiten aus der Formel-1 zu Wort - oder auch in der Öffentlichkeit weniger bekannte.
"Mamma Rossella" wartet im Ristorante
Der jüngste Eintrag stammt von Rossella Giannini, auch bekannt als "Mamma Rossella" vom Ristorante Montana, einem berühmten Rennfahrer-Treff in Italien, in dem auch Schumacher gern speiste. Sie schreibt: "Ich lese immer wieder die Weihnachtsgrüße, die du uns geschickt hast, und es zerreißt mir das Herz. Ich hätte dir so viel zu erzählen. Du weißt, dass bei uns immer ein Tisch frei ist für dich, und an diesem Tisch werde ich dir dann alles erzählen… Wir lieben dich und wir warten auf Dich, lieber Freund."
Niki Lauda schreibt: "Michael, jeden Tag folge ich, ob es Dir besser geht, und jeden Tag bin ich Dir nahe. Ich hoffe, ich kann sehr, sehr bald wieder mit Dir sprechen."
Auf der Ferrari-Seite hatte jüngst auch der Sohn von Firmengründer Enzo Ferrari seinen Gruß an Schumacher hinterlassen: "Lieber Michael, Du hast so viele Jahre bei Ferrari verbracht, Du bist einer von uns", schrieb Piero Ferrari: "Du hast uns so oft begeistert, uns große Freude bereitet, aber das Größte steht nun aus: nämlich dich hier in Maranello wiederzusehen", schrieb er: "Wir warten auf dich."
Vor mehr als einem Monat war Schumacher beim Skifahren verunglückt, jetzt soll er Schritt für Schritt ins Leben zurückgeholt werden. Doch in welches Leben - eines wie früher, mit kleineren gesundheitlichen Einschränkungen oder mit schwersten Behinderungen - das ist völlig unklar.
Der Ingenieur Andrea Stella schrieb auf der Ferrari-Website: "Du hast es immer geschafft, mich zu überraschen, dank deiner erstaunlichen Fähigkeiten als Fahrer und als Mensch." Schumacher habe die Latte immer ein bisschen höher gelegt, ohne jemals aufzugeben. "Wir rechnen damit, dass du uns in deiner neuen Herausforderung erneut überraschst."
In seiner Karriere war de siebenfache Formel-1-Weltmeister stets Inbegriff des durchtrainierten Athleten. Viele hoffen jetzt, dass er seinen Unfall deutlich besser überstehen wird als jemand, der untrainiert ist. Diese Hoffnung war schon unmittelbar nach seinem Unfall geäußert worden, und sie schwingt auch in manchen aktuellen Genesungsbotschaften mit.
Dauer der Aufwachphase unklar
Voraussichtlich wird es in den nächsten Tagen erst einmal bei Genesungswünschen bleiben - und bei weiteren Spekulationen zu Schumachers Gesundheitszustand. Denn die Familie des berühmten Patienten ist fest entschlossen, keine weiteren Statements während des Aufwachprozesses bekannt zu geben und bittet die Presse um die Wahrung ihrer Privatsphäre.
Und so ist derzeit in den Medien auch ein Thema, wie solch ein Aufwachprozess abläuft. Dessen Dauer hänge von der Schädigung des Gehirns ab, sagte der ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Freiburg, Professor Josef Zentner, im DPA-Interview. Sei es nicht weiter beschädigt, könne der Patient unmittelbar nach Absetzen des Komas aufwachen. Allerdings dauere es noch einige Tage, bis die Medikamente in ihrer Wirkung nachgelassen haben.
Funktionieren die Reflexe?
Wache der Patient auf, testeten Ärzte seine Reflexe, erklärte ein Mediziner in der "Bild"-Zeitung. Damit wolle man prüfen, ob die Nervenleitung ins Gehirn und zurück in den Muskel funktioniere, sagte der Leiter des Institutes für Notfallmedizin der Asklepios Klinik Hamburg, Professor Heinzpeter Moecke. Für den Lidreflex halte man etwa ein Wattestäbchen an die Wimpern - um zu testen, ob das Auge richtig auf den Störfaktor reagiert und sich schließt.
Die Aufwachphase sei heikel, denn es könnten erneute Schwellungen des Gehirns auftreten, sagte Professor Zentner. Diese waren ja der Grund, warum der Patient ursprünglich in den Komazustand versetzt wurde. Dann müsste man das künstliche Koma wieder herstellen. Zudem gebe es die üblichen Risiken, die bei jeder medizinischen Behandlung auftreten könnten - wie zum Beispiel Infektionen.
Nicht nur seine Fans und Freunde bei Ferrari hoffen, dass Michael Schumacher solche Komplikationen erspart bleiben.