Beim Freitagstraining in Sepang bekamen die Fahrer der Formel-1 einen Vorgeschmack auf das, was am Sonntag beim Großen Preis von Malaysia auf sie zukommt. 39 Grad Celsius zeigte das Thermometer in Sepang, die Asphalttemperatur wurde mit 58 Grad gemessen. "Am Sonntag soll es noch heißer werden", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. "Das Rennen wird eines der härtesten des Jahres", glaubt sein Mercedes-Kollege Norbert Haug. Ob die Motoren, die in dieser Saison zwei Rennen lang halten müssen, die Strapazen durchhalten, wird sich im Rennen zeigen.
35 problemlose Runden
Für die Rückkehr an die Spitze legte Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher in der sengenden Hitze Sepangs eine Extra-Schicht ein. 35 problemlose Runden drehte Schumacher in seinem runderneuerten Ferrari. Damit war der 36-Jährige von den Spitzenfahrern bei weitem am längsten unterwegs. Dass dabei nur Platz elf herauskam, sei aber kein Anlass zur Sorge. "Das Ergebnis täuscht. Es sieht ziemlich gut aus. Renault und McLaren, die beiden Teams auf die wir schauen müssen, sind nicht weit weg", sagte er nach getaner Arbeit. Seine schnellste Runde drehte der Ferrari-Pilot drehte in 1:36,011 Minuten. Schnellster war Toyota-Ersatzfahrer Ricaro Zonta (Brasilien) in 1:34,092 Minuten.
"Ich bin sicher, wir sind besser als unsere Rundenzeiten von heute ahnen lassen", kündigte auch Williams-BMW-Pilot Nick Heidfeld einen Großangriff an. Als 13. lag "Quick Nick" zwei Plätze hinter dem siebenmaligen Weltmeister. Nach ihrer Karambolage in Melbourne gab es das erste Treffen der beiden Bruchpiloten beim Gala-Dinner der Tsunami-Hilfe am Vortag in Kuala Lumpur. "Man kann das Thema ad acta legen", sagte Schumacher. Ähnlich kommentierte Heidfeld das Treffen: "Wir haben uns begrüßt, aber nicht wirklich über die Sache gesprochen".
Ralf Schumacher bester Deutscher
Bester deutscher Formel-1-Pilot war Ralf Schumacher. Er fuhr in 1:35,838 Minuten auf den siebten Platz. "Das war ein respektabler Auftakt", sagte der Toyota-Pilot. Mit den Plätzen vier und sechs durch Juan Pablo Montoya (Kolumbien) und Kimi Räikkönen (Finnland) verschaffte sich auch McLaren-Mercedes eine gute Ausgangsposition für das Hitzerennen. Allerdings ist das Freitagstraining nach den einschneidenden Regeländerungen nur noch bedingt aussagekräftig.
Nach dem Traumstart in Australien wähnt sich nun Renault auf der Überholspur. "Ich glaube, wir sind in WM-Form. Wichtig ist, dass wir das Rennen beenden", sagte Fernado Alonso (Spanien/Trainings-Zwölfter). In Australien war er hinter Ferrari-Pilot Rubens Barrichello (Brasilien/Trainings-Neunter) Dritter geworden. Bei Renault fürchten sie vor allem den neuen F2005 der Scuderia, der möglicherweise schon beim Wüsten-Grand-Prix in Bahrain (3. April) zum Einsatz kommen wird. Bis dahin wollen sich die Franzosen ein kleines Polster schaffen.
Auch Melbourne-Gewinner Giancarlo Fisichella (Italien/Achter) gibt sich optimistisch: "Wenn wir es schaffen, unser Paket laufend weiterzuentwickeln, dann können wir auch die Weltmeisterschaft gewinnen. Ich bin zuversichtlich." Die beiden Renault-Piloten drehten zusammen 35 Runden - und spulten damit exakt das Schumacher-Pensum ab.