"Bild": "Völlig rätselhaft, was in Flicks Kopf vorgeht. Ein Plan ist nicht zu erkennen. Er meint offenbar alles besser zu wissen, weil er mit Bayern in seiner ersten Saison historische sechs Titel gewonnen hat – in der zweiten Saison übrigens ausschließlich die Meisterschaft (Pokal-Aus bei Zweitligist Kiel). (...) Stattdessen Experimente, Experimente, Experimente, die wir uns gar nicht leisten können! Es ist doch nicht zu fassen, wie wir die EM 2024 mit Vollgas an die Wand fahren.(...) Der DFB muss sich sofort mit Bundestrainer-Alternativen beschäftigen – alles andere wäre fahrlässig!"
"kicker": "Die gellenden Pfiffe der Zuschauer in der Veltins-Arena werden den DFB-Entscheidern um Rudi Völler noch lange in den Ohren klingen. Der Sportdirektor hatte vor dem Saison-Abschluss bereits eine Jobgarantie für Flick auch im Falle einer Pleite ausgesprochen. Ob diese noch gültig sein kann, ist angesichts der erneuten Trostlos-Vorstellung ohne jegliche Fortschritte zu hinterfragen. Flicks Ankündigung, "im September sieht alles ganz anders aus", klingt nur noch wie eine Durchhalteparole. Ein Jahr vor der EM scheinen der Bundestrainer und seine Mannschaft vielmehr jede Orientierung verloren zu haben."
"Sportschau": "Ist eine erfolgreiche EM mit Hansi Flick möglich? Oder gibt es außer einem Bären als Maskottchen auch einen Problembären als Bundestrainer? (...) Deutschland hat im Sommer 2023 eine biedere Nationalmannschaft mit sehr guten, guten, aber eben auch vielen mittelmäßigen Fußballern im Vergleich mit dem gehobenen europäischen Segment. Das Ansehen des Bundestrainers hat stark gelitten, seine Qualität wird infrage gestellt. Die Erkenntnis von Gelsenkirchen, dass auch Rudi Völler mal seine Meinung ändert, sollte Hansi aber zu denken geben."
"Sportbuzzer": Vielleicht muss Völler seinen wichtigsten Angestellten weiterhin schützen, weil der klamme Verband sich einen Rauswurf inklusive Nachfolger derzeit schlicht nicht leisten kann oder es keine valide Alternative gibt. Am Ende muss ein knappes Jahr vorm Start der Heim-EM aber dennoch die Bewertung des aktuellen Coaches im Vordergrund stehen – und die kann einfach nicht mehr ausreichend ausfallen.
"Sport1": "Eine Mitschuld an dieser schlechten Stimmung trägt auch Bundestrainer Hansi Flick. Es stellt sich immer mehr als Fehler heraus, dass der DFB nach dem blamablen WM-Vorrundenaus in Katar an dem früheren Bayern-Trainer festgehalten hat. Seine zweite Chance hat Flick offensichtlich verpasst."
"Hansi Flick kommt kaum mehr an ggen die Zweifel der Öffentlichkeit"
"Süddeutsche Zeitung": "Schon diese kritische Frage muss sich der Bundestrainer unbedingt gefallen lassen, aber am Ende fand der Abend eine Zuspitzung, die Flick noch viel mehr zu schaffen machen dürfte: Als er Kimmich endlich einwechselte, dauerte es 42 Sekunden, bis der Ball unglücklich an Kimmichs Hand prallte – der Elfmeter, den Cuadrado zum 2:0 verwandelte (82.), sendete am Ende eines Länderspiel-Jahres eine maximal beunruhigende Botschaft. Flick hat in den vergangenen Spielen nicht nur einige unglückliche Entscheidungen getroffen. Auch die Fortune hat ihn jetzt endgültig verlassen."
"Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Nicht einmal ein halbes Jahr nach Völlers Vorhersage muss der Zeithorizont, den er seinerzeit vorgab, womöglich noch einmal neu justiert werden. Nach nur einem Sieg, einem Unentschieden, aber drei Niederlagen seit dem Debakel bei der Weltmeisterschaft in Qatar stellt sich die Frage nach deutscher Fußballqualität nicht erst in Jahren, sondern ganz akut. 2:3 gegen Belgien, 3:3 gegen die Ukraine, 0:1 in Polen und nun 0:2 gegen Kolumbien. Spätestens seit Dienstagabend drängt sich ein schlimmer Verdacht auf: Kann es die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vielleicht schon jetzt gar nicht mehr besser? Die aktuellen Ausführungen von Völler tendieren in diese Richtung. 'Nach den drei Spielen muss man sagen, dass die Qualität nicht die allergrößte ist wie vor einigen Jahren', sagte er bei RTL."
"Tagesspiegel": "Flick als Bundestrainer weiter machen zu lassen ist inzwischen ein Wagnis, weil er kaum noch ankommt gegen die Zweifel der Öffentlichkeit. Und weil bei jedem weiteren Misserfolg die Erinnerungen an die vercoachte WM wieder hochkommen. Die Aussagen von Sportdirektor Rudi Völler ('Der Bundestrainer ist die ärmste Sau') deuten trotzdem nicht darauf hin, dass im Deutschen Fußball-Bund ernsthaft über seine Entlassung nachgedacht wird."