Nach "Wladimir Putin"-Rufen durch Fans von Fenerbahce Istanbul beim Spiel gegen Dynamo Kiew droht dem türkischen Club eine Strafe durch die Uefa. Es werde eine disziplinarische Untersuchung wegen des "angeblichen Fehlverhaltens" der Anhänger geben, teilte der Fußballverband mit. Videoaufnahmen in Online-Netzwerken zeigten Fans vom Istanbuler Verein, die bei der Partie gegen den ukrainischen Verein Dynamo Kiew den Namen des russischen Präsidenten sangen.
Botschafter "traurig" über "Wladimir-Putin"-Rufe
Der ukrainische Botschafter in der Türkei hatte sich "traurig" über die "Putin"-Gesänge in Istanbul gezeigt. "Es ist sehr traurig, unterstützende Worte von Fenerbahces Fans für einen russischen Mörder und Aggressor zu hören, der unser Land bombardiert", schrieb Botschafter Wasyl Bodnar auf Twitter.
Die Sprechchöre schienen ein Versuch der Fenerbahce-Anhänger zu sein, die Dynamo-Fans nach dem ersten Tor für Kiew zu reizen. Die Ukrainer gewannen das Spiel mit 2:1, nachdem das Hinspiel 0:0 ausgegangen war. Dynamo zieht dadurch in die dritte Qualifikationsrunde ein, während Fenerbahce ausgeschieden ist.
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Kurz vor dem Ausbruch des Krieges sagte er im Interview mit dem stern: "Meine Aufgabe ist es, die Hand in die Wunde zu legen." Kurz vor einer Moskau-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat er ihm im Deutschlandfunk "Leisetreterei" vorgeworfen und Scholz aufgefordert, nach Moskau nicht nur seinen "lässigen Pullover" mitzunehmen, "sondern auch im Koffer eine Sanktionskeule".
Dynamo Kiew sei einfach "stärker" gewesen, twitterte Bodnar. Er sei "dem freundlichen türkischen Volk dankbar für seine Unterstützung der Ukraine und für seine Bedenken wegen des unangebrachten Verhaltens der Fans".
Das ukrainische Außenministerium hat auf die Rufe sportlich reagiert. "Wir raten den türkischen Fans, auf der Seite der Sieger zu stehen", twitterte Außenamtssprecher Oleh Nikolenko. Die Ukraine habe mit dem 2:1 von Dynamo auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin besiegt. "Wir haben in der Türkei ordentlich ausgeteilt und werden das auch in der Ukraine tun", meinte Nikolenko.
Türkei im Ukraine-Krieg eher neutral
Die Türkei versucht, trotz ihrer Nato-Mitgliedschaft in dem Konflikt neutral zu bleiben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte vergangene Woche erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges Staatschef Putin in Teheran getroffen. Ein weiteres Treffen ist für den 5. August im russischen Badeort Sotschi geplant.
Quellen: DPA, Uefa