Anzeige
Anzeige

1. Bundesliga Mainz verpasst Leverkusen einen Dämpfer

Der Fehlstart von Bayer Leverkusen in die Saison ist perfekt. Nach dem Pokal-Aus in Dresden verlor die Werself auch in Mainz mit 0:2. Ein Blackout von Keeper Fabian Giefer und ein Eigentor von Ömer Toprak besiegelten die verdiente Niederlage einer erschreckend harmlosen Bayer-Mannschaft.

Der FSV Mainz 05 hat sich nach dem Aus in der Europa League mit einem 2:0-Erfolg gegen Bayer Leverkusen zurückgemeldet. Sami Allagui (32.) und ein Eigentor von Ömer Toprak (86.) sorgten für den Endstand.


Mainz gewann dank einer engagierten Vorstellung verdient. Mit schnell vorgetragenen Angriffen brachten sie den Gegner immer wieder in Verlegenheit. Leverkusen enttäuschte maßlos, die Mannschaft präsentierte sich nach dem Pokal-Aus in Dresden in einem desolaten Zustand. Torwart Fabian Giefer leitete mit einem schlimmen Blackout die Niederlage ein, ein Eigentor von Toprak bedeutete den verdienten K.o. kurz vor Spielende.  

Umstellungen auf beiden Seiten

Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel stellte seine Mannschaft nach dem Aus bei Gaz Metan Medias auf einigen Positionen um. Im Tor kam Heinz Müller für Christian Wetklo zum Zug, im Angriff durfte sich Sami Allagui für Anthony Ujah versuchen. Zudem besetzte er die Viererkette auf den Außenpositionen neu. Zdenek Pospech rochierte von links nach rechts, seine alte Position übernahm Marco Caligiuri, Niko Bungert blieb nur ein Platz auf der Bank. Im Mittelfeld musste Julian Baumgartlinger für Zoltan Stieber weichen.

Auch Robin Dutt reagierte auf die Pokalpleite in Dresden. David Yelldell hatte seine Chance als Vertreter von Rene Adler nicht genutzt, nun sollte es Fabian Giefer besser machen. Auf der rechten Abwehrseite rückte Daniel Schwaab für Hanno Balitsch in die Mannschaft.

Mainz übernimmt Initiative

Der FSV Mainz begann sehr engagiert und erarbeitete sich sofort mehr Spielanteile. Thomas Tuchel war an der Seitenlinie mindestens genauso aktiv wie seine Mannen auf dem Platz. Jede gelungene Aktion, jede Passkombination honorierte er mit Applaus. So auch nach drei Minuten, als Andreas Ivanschitz einen Angriff mit einem Flachschuss aus 22 Metern abschloss, den Fabian Giefer zur Ecke lenken konnte.

Von Bayer war in der Anfangsphase nicht viel zu sehen. Die Werkself, die mit Sunpower zum Saisonauftakt doch noch einen Trikotsponsor präsentieren konnte, hielt sich auffallend zurück und wartete ab. Die beste Chance hatten die Gäste trotzdem, als Stefan Reinartz nach einem Freistoß acht Meter vor dem Tor völlig frei zum Kopfball kam, Heinz Müller jedoch glänzend parierte (7.).

Nach 20 Minuten änderte sich das Bild, denn Leverkusen bekam die Partie besser in den Griff und übernahm zunehmend die Initiative. Gefährlich wurde es aber wieder nur durch einen Standard. Als eine Ecke per Kopf am kurzen Pfosten verlängert wurde, klärte Nikolce Noveski aus kürzester Distanz artistisch noch über das eigene Tor.

Giefer mit einem Blackout

Ein katastrophaler Aussetzer von Torwart Giefer beendete die Phase des Leverkusener Aufschwungs. Einen harmlosen Rückpass von Daniel Schwaab wollte der 21-Jährige nach links weiterleiten, doch Giefer traf den Ball nicht richtig. Die Kugel rollte Sami Allagui vor die Füße und der drosch die Kugel ins kurze Eck zum 1:0 (32.). Mit diesem Resultat ging es in die Pause.

Tuchel musste den angeschlagenen Bo Svensson auswechseln, seinen Platz in der Innenverteidigung übernahm Niko Bungert. Mainz erwischte einen guten Start in die zweite Halbzeit. Michal Kadlec rettete bei einer Hereingabe gerade noch vor Allagui, der Nachschuss aus 16 Metern von Zdenek Pospech wurde ebenfalls abgeblockt.

Mainz bleibt gefährlich

Bayer Leverkusen strahlte weiterhin nur bei Standards Gefahr aus, doch auch die dritte gute Freistoßsituation im Spiel wurde von Eren Derdiyok in der 49. Minute vergeben. Mit der Führung im Rücken ließ der FSV den Gegner ein wenig mehr kommen und verlegte sich auf schnelle Gegenstöße. Tatsächlich entwickelten die Hausherren auf diese Weise deutlich mehr Gefahr als die Werkself.

Bayer leistete sich immer wieder Fehler im Spielaufbau und lud Mainz zu Gegenstößen ein. Dabei wirkte die Leverkusener Abwehr alles andere als sattelfest. Marco Caligiuri verfehlte nach einem Solo mit einem Schlenzer von der linken Seite das Bayer-Tor nur knapp (54.), Marcel Risse scheiterte mit einem Freistoß an Giefer (58.). Sekunden später leitete Reinartz mit einem Katastrophen-Pass den nächsten Mainzer Angriff ein, doch Allagui kam nach Zuspiel von Risse nicht zum Abschluss. Beim Schuss von Ivanschitz (61.) war Giefer dann wieder zur Stelle.

Nicht Kießling oder Ballack, sondern Jörgensen

Bayer-Trainer Dutt reagierte in dieser Phase und brachte Nicolai Jörgensen für Simon Rolfes. Michael Ballack, Stefan Kießling oder auch Gonzalo Castro schmorten weiterhin auf der Bank. Bayer wurde nun aggressiver und ließ die Mainzer nicht mehr so leicht zu Gegenstößen kommen.

Es gelang den Gästen, das Geschehen mehr in die Mainzer Hälfte zu verlagern, wirklicher Spielfluss wollte aber nicht aufkommen und Torchancen sprangen so auch nicht heraus. Die hatte weiterhin Mainz 05, zum Beispiel in Person von Allgui, der sich gegen Ömer Toprak durchsetzte und mit einem Schuss von der Strafraumgrenze Giefer zu einer Glanzparade zwang (73.).

Die mit Abstand beste Gelegenheit hatte Bayer im Anschluss an eine Mainzer Ecke. Nachdem der Ball abgefangen wurde, bot sich viel Platz für einen schnellen Konter. Renato Augusto schickte Schürrle steil, der legte vor dem Sechzehner quer zu Derdiyok und der Schweizer kam auch an Keeper Müller vorbei. Aus spitzem Winkel brachte er aber nicht genug Druck auf den Ball und so konnte Eugen Polanski vor der Linie klären (77.).

Wo bleibt die Schlussoffensive?

Der Ausgleich wäre auch nicht verdient gewesen. Es war das letzte Aufbäumen der Gäste, die nicht einmal in den Schlussminuten mit Macht auf den Ausgleich drängten. Im Gegenteil, Mainz war mit schnell vorgetragenen Angriffen auch am Ende am Drücker.

Einen Schuss von Risse ließ Keeper Giefer gefährlich nach vorne abprallen, bestraft wurde dieser Fehler aber nicht (83.). Ein weiteres Mal hinter sich greifen musste er aber trotzdem noch. Als Caligiuri und Allagui mit einem Doppelpass die Bayer-Abwehr zum wiederholten Male aushebelten, grätschte Toprak in die Flanke von Caligiuri und lenkte den Ball ins eigene Tor (86.).

Leverkusen ohne Plan, Mainz mit Elan

Das Ende war symptomatisch für den maßlos enttäuschenden Auftritt von Bayer Leverkusen. Ein System war im Spiel der Mannschaft von Robin Dutt nicht zu erkennen. Planlos, uninspiriert, fehlerhaft und vor allem erstaunlich emotionslos wirkte der Auftritt der Werkself, die damit den Gegner aus Mainz aufbaute.

Zudem wird Dutt über die Besetzung der Torwartposition nachdenken müssen, denn sowohl Yelldell als auch Giefer rechtfertigten das Vertrauen bisher nicht. Der FSV belohnte sich für einen beherzten Auftritt mit drei Punkten und tankte nach dem missratenen Saisonstart Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben.  

Lars Ahrens

sportal.de sportal

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel