Ballack kontra Lahm "Der Kapitän bin ich"

Während der Fußball-WM hielt er sich zurück, jetzt gibt Michael Ballack seinem Kontrahenten um die DFB-Kapitänsbinde Kontra: Lahm habe seine Ansprüche zu einem unfairen Zeitpunkt gestellt, beschwert sich Ballack - ausgerechnet an dessen Hochzeitstag.

Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack hat seinen Herausforderer Philipp Lahm verbal deutlich in die Schranken gewiesen. "Für mich ist das eigentlich kein Thema. Ich bin Kapitän der Nationalmannschaft. Philipp Lahm hat Ansprüche zu einem Zeitpunkt gestellt, den ich für unpassend halte. Ich war verletzt und konnte nicht eingreifen", sagte der 33-Jährige am Mittwoch bei seiner Vorstellung beim Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen.

Aussprache beim nächsten Länderspiel

Philipp Lahm, der den verletzten Ballack bei der WM in Südafrika als Kapitän vertrat, hatte angekündigt, die Binde nicht freiwillig abgeben zu wollen. "Es ist ja auch kein Wunschkonzert, dass jeder Spieler sich wünschen kann, wo er spielt - und genauso ist es in der Kapitänsfrage", betonte Ballack. Es gebe Hierarchien. Der Routinier kündigte an: "Ich werde mit dem Philipp noch das eine oder andere Wort sprechen."

Dies solle beim nächsten Länderspiel passieren und "dann werden wir wieder an einem Strang ziehen", sagte Ballack weiter und vergaß auch seine gute Kinderstube nicht: "Ich möchte Philipp natürlich herzlich gratulieren, er heiratet ja heute."

Reha läuft "recht gut"

Der Mittelfeldstar kehrte vom FC Chelsea zurück zum Werksklub, wo er einen Zweijahresvertrag unterschrieb. Im FA-Cup-Finale der Blues im Sommer gegen den FC Portsmouth hatte sich Ballack bei einem Tackling vom Ghanaer Kevin Boateng einen Syndesmose-Anriss zugezogen und musste die WM-Teilnahme absagen.

Der Vizeweltmeister von 2002 sieht sich derzeit in der Reha auf einem guten Weg. "Ich will natürlich so schnell wie möglich dabei sein. Alles läuft recht gut. Ich befinde mich um Aufbau, mache Krafttraining und will demnächst mit dem Lauftraining beginnen", meinte der Doublegewinner mit Chelsea, der am 1. Spieltag für Bayer bei Borussia Dortmund auflaufen möchte.

Gespräche schon beim "Schnix"-Abschied

Die Rückkehr zu Bayer Leverkusen, wo er von 1999 bis 2002 bereits spielte, hatte emotionale und sportliche Gründe, erklärte Ballack. "Es war wichtig für mich, wieder um die deutsche Meisterschaft mitspielen zu können." Die ersten Gespräche zu einem Wechsel seien beim Abschiedsspiel von Bernd Schneider im Mai geführt worden, erläuterte Ballack.

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