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Bundesliga-Abgänge Sag zum Abschied leise Servus!

Stefn Reuter, Bixente Lizarazu, Martin Max, Ottmar Hitzfeld und viele anderen: Mit dem Ende der 41. Saison treten auch viele liebgewonnene Fußballhelden Abschied von der Bühne Bundesliga.

Die fleißige Biene, der erfolgreichste Ausländer oder der ewig Unterschätzte - die Geschichten derer, die nach der 41. Saison Abschied von der Bundesliga nehmen, könnten die Fußballbücher füllen. Die Liga verliert Lautsprecher und Leisetreter, Lebemänner und Leitfiguren, Schicksalsgebeutelte und Schlitzohren. Bei Borussia Dortmund sagt mit Stefan Reuter der letzte noch aktive Weltmeister von 1990 Servus. Der französische Titelsammler Bixente Lizarazu tritt beim FC Bayern München ab. Und auch Martin Max, der treffsicherste deutsche Torjäger der letzten Jahre, verlässt die Liga.

Hitzfeld: Ende einer Bayern-Ära

Als erfolgreichster Trainer der Clubgeschichte verabschiedet sich zudem Ottmar Hitzfeld von den Bayern, die ihn durch Felix Magath ersetzten. In sechs Jahren gewann er nicht nur den Weltpokal und die Champions League, sondern wurde auch vier Mal deutscher Meister und zwei Mal DFB-Pokal-Sieger. "Ich habe vor, ein Jahr abzuschalten. Ob es mir gelingt, weiß ich nicht", sagte der 55-Jährige.

Stefan Reuter und Heiko Herrlich hören auf

Reuter wurde mit Dortmund Champions-League- und Weltpokal-Sieger sowie drei Mal Deutscher Meister. "Ich bin glücklich, dass ich die Stimmung in Dortmund zwölf Jahre lang miterleben durfte", sagte der 37-Jährige nach mehr als 500 Bundesliga-Spielen. Ein stimmungsreicher Abschied wird Heiko Herrlich beim BVB nicht mehr beschert. "Schade, dass ich es nicht mehr geschafft habe, vor der Rekordkulisse im Westfalenstadion zu spielen", sagte der Torschützenkönig von 1995. Im November 2000 war er an einem Gehirntumor erkrankt und hatte den Sprung in die Stammelf nicht mehr geschafft. Herrlich arbeitet künftig im Jugendbereich.

Weltmeister Lizarazu geht surfen

Mit Welt- und Europameister Lizarazu verliert die Liga zugleich ihren erfolgreichsten Ausländer und einen ihrer ungewöhnlichsten Profis. Der passionierte Surfer feierte mit dem FCB vier deutsche Meisterschaften, drei Pokalsiege und jeweils einen Champions-League- und Weltpokalgewinn. Dabei standen bei "Liza" nie die Titel im Vordergrund. "Es geht erstens um Spaß und zweitens darum, den Gegner leiden zu sehen. Wenn er nach einem Zweikampf den Kopf unten hat und flucht über mich - das ist das Schönste", sagte der 1,69 m kleine Linksverteidiger, der nach Frankreich oder England wechseln will.

Geht Max in die Wüste?

Ob Max noch eine Saison in einer "Wüsten-Liga" dranhängt, ließ der Stürmer offen. Für Borussia Mönchengladbach, Schalke 04, 1860 München und zuletzt für Hansa Rostock schoss er in 395 Spielen 126 Tore. Kein derzeit aktiver Bundesliga-Spieler hat öfter getroffen. Trotzdem stand der 35-Jährige nur ein einziges Mal in der Nationalmannschaft.

Auch andere Vereine verlieren Identifikationsfiguren: In Frankfurt hängt Uwe Bindewald (35) die Fußballschuhe an den Nagel - nach 18 Jahren Eintracht. Einen rührenden Abschied vom 1. FC Köln hat Dirk Lottner (zum MSV Duisburg) bereits gefeiert. Nach seinem Tor gegen Rostock zeigte er ein T-Shirt mit dem Schriftzug: «Danke Fans! Ming Hätz bliev Kölsch».

Für Coach Hans Meyer sollte bereits nach seinem Engagement in Mönchengladbach Schluss sein. Nachdem er noch Hertha BSC Berlin vor dem Abstieg gerettet hat, will der 61-Jährige, dessen Markenzeichen Sachverstand, markante Sprüche und Authentizität waren, wirklich aufhören, "auch wenn mein Marktwert als Retter sicher gestiegen ist".

Doch nicht nur Spieler und ein Trainer treten ab: Als Schiedsrichter hat Edgar Steinborn (Sinzig) die Altersgrenze erreicht und widmet sich wieder seinem Beruf als Maschinenbau-Techniker. Abpfiff ist für den 47-Jährigen am Samstag bei Hertha gegen Köln.

Die längste Karriere endet jedoch für einen Protagonisten aus Beton: Nach 85 Jahren schicken die Mönchengladbacher ihr Kultstadion am Bökelberg in den Ruhestand und ziehen in die Arena am Nordpark um.

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