Borussia Dortmund bleibt in der Fußball- Bundesliga weiter der erste Verfolger von Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen. Die Mannschaft von Trainer Matthias Sammer besiegte Energie Cottbus am Sonntag vor 65 000 Zuschauern im Westfalenstadion mit 3:0 (2:0). Die Tore für den BVB schossen Ewerthon (28. Minute), Tomas Rosicky (35.) und Giuseppe Reina (80.). Durch den Sieg über die Lausitzer, bei denen Timo Rost bereits in der 17. Minute die Gelb-Rote Karte wegen wiederholtem Foulspiels erhielt, hat der BVB sechs Spieltage vor Saisonende lediglich einen Zähler Rückstand auf Leverkusen.
Sammer musste auf die gesperrten Jens Lehmann und Christian Wörns verzichten. Zudem gönnte der Coach Stefan Reuter eine schöpferische Pause. Bei Energie, das gegen Dortmund weiterhin auf seinen ersten Punktgewinn wartet, war überraschend Vragel da Silva nicht im Aufgebot. Das Team von Trainer Eduard Geyer war in der Anfangsphase überraschend gefährlich und hatte sogar die besseren Torchancen. So in der 16. Minute, als ein Kopfball von Christian Beek nach einer Ecke des Cottbuser Spielmachers Vasile Miriuta nur knapp das von Phillipp Laux gehütete Dortmunder Tor verfehlte. »Wir sind zwei Mal in Konter gelaufen«, ärgerte sich Geyer, der sich vor allem über die erste Gelbe Karte gegen Rost echauffierte: »Ich denke, dass man dafür nicht Gelb geben muss.« Dortmund Torschütze und Mittelfeldspieler Rosicky formulierte nach dem Spiel hohe Ziele: »Unser Ziel ist die Deutsche Meisterschaft.«
Werder Bremen hingegen verlor beim Kampf um einen UEFA-Cup-Platz weiter an Boden. Acht Tage nach der 0:3-Heimpleite gegen Hertha BSC gab die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf mit dem 0:2 (0:0) beim VfL Wolfsburg erneut drei Punkte ab, die für die Teilnahme am internationalen Fußball-Geschäft enorm wichtig gewesen wären. Mit seinem fünften Tor sorgte der Argentinier Diego Klimowicz (64. Minute) am Sonntagabend für die Vorentscheidung, der Bulgare Martin Petrow (78.) machte nach einem unmotivierten Ausflug von Bremens Auswahl-Keeper Frank Rost den zehnten Saisonsieg perfekt.
In einem insgesamt schwachen Bundesliga-Duell vor 13 000 Zuschauern waren die »Wölfe« lange Zeit auch nicht besser als die Gäste. Bremen bleibt Tabellen-Siebter, hat aber mit 43 Punkten bereits sechs Zähler Rückstand auf den sechstplatzierten 1. FC Kaiserslautern. Die VfL-Mannschaft von Trainer Wolfgang Wolf (37 Punkte) verdrängte den Hamburger SV (35) vom zehnten Rang.
Obwohl beide Mannschaften offensiv eingestellt waren, blieb eine Stunde lang vieles Stückwerk. Die Bremer - mit dem angeschlagenen Nationalspieler Marco Bode in der Anfangsformation - waren nach der Heimniederlage sichtlich um Wiedergutmachung bemüht. Doch die erste Chance vergab auf der Gegenseite Charles Akonnor, dessen 15-m-Schuss aus guter Position (17.) aber abgeblockt wurde. Bei den Gastgebern stand der Kroate Marino Biliskov diesmal für den gesperrten Manndecker Maik Franz in der Abwehrkette.
Viele gute Ansätze blieben im Mittelfeld stecken, die Sturmspitzen wurden selten gefährlich in Szene gesetzt. Ailton ackerte zwar als Solist im Werder-Angriff, war aber bei seinem »Schatten« Frank Greiner ebenso gut aufgehoben wie Bode bei Biliskov. Ailton hatte Sekunden vor der Pause bestenfalls eine »halbe« Torchance. Auch das Wolfsburger Angriffs-Trio mit den Torschützen Petrow und Klimowicz sowie Robson Ponte war über weite Strecken abgemeldet.
Die Gäste leisteten sich zu viele Ballverluste im Mittelfeld, dennoch hatten die Hanseaten in der ersten Halbzeit ein leichtes Übergewicht. Und in der 55. Minute jubelten die Bremer Fans - aber zu früh. Nach einem Kopfball von Frank Baumann stieg der Wolfsburger Dorinel Munteanu zum Rettungsversuch hoch: Der Ball hatte offenbar die Linie in der Luft schon überschritten, doch Schiedsrichter Helmut Fleischer (Hallstadt) ließt weiterspielen. Für das dürftige Niveau der Partie sprach, dass eine Szene am Rande bei den Zuschauern in den ersten 60 Minuten den höchsten Unterhaltungswert hatte: Ein Schiedsrichter-Assistent musste in die Katakomben der VfL-Arena sprinten, um sich Ersatz für seine zerbrochene Fahne zu besorgen.