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Bundesliga-Check: Borussia Dortmund Schwarz-gelbe Rabauken

Lucas Barrios war bislang Alleinunterhalter im Dortmunder Sturm - auch in der neuen Saison?
Lucas Barrios war bislang Alleinunterhalter im Dortmunder Sturm - auch in der neuen Saison?
© AFP
Trainer Jürgen Klopp drückt dem BVB seinen Stempel auf. Das Team wurde gezielt verstärkt - und dürfte noch stärker sein als in der Vorsaison. Doch kommt die junge Truppe mit der Zusatzbelastung Europa League klar?
Von Carsten Heidböhmer

Was ist neu?
Auch in der neuen Saison wird der BVB ohne die ganz großen Stars auflaufen. Während Reviernachbar Schalke 04 mit der Verpflichtung von Raúl auf große Namen setzt, hat Jürgen Klopp seine Mannschaft unspektakulär, aber ganz gezielt verstärkt. Wichtigster Neueinkauf ist der 21-jährige Robert Lewandowski, der mit zahlreichen Toren in der polnischen Liga auf sich aufmerksam machte. Er soll künftig im schwarz-gelben Trikot neben Lucas Barrios stürmen und Mohamed Zidan ersetzen, der in Ägypten festsitzt und zudem noch in der Reha ist.

Für das linke offensive Mittelfeld ist der flinke Japaner Shinji Kagawa gekommen, der als großes Talent gilt, sich aber erst einmal an die raue Gangart in der Bundesliga gewöhnen muss. Er wäre eine Alternative zu Kevin Großkreutz, der auch auf der rechten Seite spielen kann. In jedem Fall wird das Dortmunder Angriffsspiel mit Kagawa variabler.

Mit dem von Absteiger Hertha BSC verpflichteten Lukasz Piszczek ist die Mannschaft nun auch bei den Außenverteidigern gut aufgestellt und auf beiden Posten doppelt besetzt. Nennenswerte Abgänge hat der BVB dagegen keine zu verzeichnen - alle Leistungsträger konnten gehalten werden.

Was ist gut?

Trainer Jürgen Klopp bezeichnet seine Truppe gerne mal als die "Mannschaft mit der meisten Lust". Das mag zwar etwas übertrieben klingen. Fakt ist aber, dass der BVB in der vergangenen Saison zu den laufstärksten Teams der Liga gehörte und so die Gegner unter Druck setzte.

Ein großes Plus ist der niedrige Altersschnitt des Kaders, der durch die beiden 21-jährigen Neuverpflichtungen Lewandowski und Kagawa weiter gesenkt wird und nun 24,12 Jahre beträgt. Viele Spiele haben ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen und könnten in der neuen Saison noch stärker werden. Mit Kevin Großkreutz, Mats Hummels und Marcel Schmelzer stehen gleich drei Spieler auf dem Sprung in die Nationalelf. Zudem hat der BVB eine eingespielte Mannschaft und mit dem 4-2-3-1 ein System gefunden, das sich gegen verschiedenste Gegner bewährt hat.

Klopp hat die Mannschaft zudem auf vielen Positionen nahezu gleichwertig doppelt besetzt, so dass er rotieren lassen kann. Das kommt der Mehrfachbelastung der drei Wettbewerbe entgegen.

Die Saisonvorbereitung lief bislang optimal. Mit Ausnahme der WM-Viertelfinalisten Lucas Barrios und Nelson Valdez standen zum Trainingsauftakt alle Spieler zur Verfügung. Der BVB startet ohne Testspiel-Niederlage in die neue Saison und konnte dabei so hochkarätige Gegner wie Manchester City besiegen.

Was ist schlecht?

Wenig spricht gegen einen weiteren Aufwärtstrend der Borussia. Vielleicht die Dreifachbelastung. Nach dem frühen Aus im DFB-Pokal konnte sich der BVB in der vergangenen Saison ganz auf die Bundesliga konzentrieren. In dieser Saison kommt zusätzlich zum DFB-Pokal die Europa League hinzu, dort soll auf jeden Fall die Gruppenphase erreicht werden. Das könnte der jungen Mannschaft zusetzen.

Im Sturm hing zuletzt sehr viel von Lucas Barrios ab, der mit seinen 19 Saisontoren maßgeblichen Anteil am Dortmunder Erfolg hatte, während Nelson Valdez meist bemüht, aber ungefährlich war. Ob Neuzugang Lewandowski Barrios jetzt schon entlasten oder gar ersetzen kann, ist zweifelhaft. Mit Zidan ist erst einmal nicht zu rechnen. Er wird in der Heimat festgehalten. Ihm droht der Wehrdienst. Möglicherweise ist der BVB im Angriff also 2010/11 eine One-Man-Show - noch mehr als in der Vorsaison.

Was ist möglich?

Borussia Dortmund hat einen starken und in Abwehr und Mittelfeld sehr ausgewogenen Kader. Ein Platz in der Europa League sollte drin sein. Weniger wäre enttäuschend. Es könnte Platz vier sein, mit Pech aber auch nur Platz sechs.

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