So liefen die Spiele in der Fußball-Bundesliga
Aufreger des Spieltags
In Schalke kriegten sich Verantwortliche und Spieler kaum ein: Nach einem schnell ausgeführten Freistoß läuft Gladbachs Thorgan Hazard in der 60. Minute aussichtsreich auf das Schalker Tor zu. S04-Keeper Alexander Nübel foult den Borussen und macht dadurch eine fast 100-prozentige Torchance zunichte. Die zwangsläufige Folge: Der junge Schalke-Torhüter sieht die rote Karte - nach Schalker Lesart der Knackpunkt im Spiel, das die Gladbacher schließlich 2:0 gewannen.
Doch worüber regten sich die Knappen eigentlich auf? Ein Freistoß muss nicht vom Schiedsrichter freigegeben werden, kann grundsätzlich auch sofort - im Fußball-Jargon: schnell - ausgeführt werden. Wichtig nur: Der Ball muss beim Abschlag ruhen. All' das war gegeben, als Gladbachs Kapitän Lars Stindl schneller als alle Schalker schaltete und seinen Teamkollegen Hazard auf die Reise schickte. Was die Schalker auf die Palme brachte, war, dass der Ball nicht an der Stelle des Fouls lag, sondern rund zehn Meter näher zum Tor des Vizemeisters. Allerdings: Es war kein Gladbacher, sondern der foulende Spieler, der Schalker Salif Sané, der den Ball weggeschleppt hatte - eine Unsitte in der Liga, die nur selten geahndet wird. Der Schiedsrichter hätte den Stindl-Freistoß also zurückpfeifen können, vielleicht sogar müssen.
Verständnis für den Schalker Ärger äußerte ausgerechnet Gladbachs Coach Dieter Hecking. Er habe sich in solchen Fällen auch schon häufiger geärgert - ob bei Freistößen oder bei Einwürfen, die meterweit vom Ort des Geschehens ausgeführt worden seien. Sein Vorschlag: Vielleicht sollte man sich vom Handball abschauen, dass ein Ball nach dem Pfiff sofort auf die Stelle des Fouls gelegt werden müsse. So lange das aber nicht so sei, freue er sich, dass seine Mannschaft profitieren konnte. In den sozialen Medien herrschte teils Zufriedenheit, dass ein Team für das Wegschleppen des Balls mal bestraft wurde. Wenn der Liga da mal nicht die nächste Regel-Diskussion droht.
Gewinner des Spieltags
Zwar frohlocken viele, dass durch Gladbach aus einem Zweikampf um die Meisterschaft nun ein Dreikampf geworden sei, doch in Wahrheit geht es wohl eher um ein Duell zwischen den Fohlen und den Bayern um die Vize-Meisterschaft.
Denn unterm Strich bleibt nach diesem Spieltag: Borussia Dortmund hat den eigenen Vorsprung vergrößert, musste dafür nicht einmal gewinnen. Und wer oder was da auf Platz 2 steht, das kann den Dortmundern schließlich herzlich egal sein, Hauptsache er bleibt da. Ungefähr so äußerte sich auch BVB-Kapitän Marco Reus nach dem 1:1 bei den starken Frankfurtern. Sieben Punkte liegen die Schwarz-Gelben nun vorn, haben die mit Abstand beste Tordifferenz und zudem erst einmal verloren. Der BVB ist seiner 9. Meisterschaft ein Stück näher gekommen.
Verlierer des Spieltags
Alexander Nübel von Schalke 04 kann einem leidtun. Da hat der U21-Nationaltorwart endlich von seinem Coach die Chance bekommen, Nummer 1 eines Bundesligateams zu sein, und dann das: Die Dummheit (Sané) und Unaufmerksamkeit seiner Mannschaftskameraden bringt ihn dermaßen in Bedrängnis, dass er nicht anders kann, als den auf ihn zulaufenden Gladbacher Hazard zu foulen. Die Folgen: Rote Karte, das eigene Team rutscht in Unterzahl noch tiefer in die Krise - und der schon verdrängt geglaubte Konkurrent kann nach nur ein paar Spielen schon wieder auf sich aufmerksam machen. Ralf Fährmann, ja auch nicht irgendwer im Tor, zeigte prompt starke Paraden, auch wenn er die Schalker Niederlage nicht verhindern konnte. Mindestens zwei Spiele (Pokal und Bundesliga) wird die aussortierte Nummer 1 wieder im Rampenlicht stehen. Obwohl Schalkes Coach Tedesco dem 22-jährigen Nübel gleich den Rücken stärkte: Durch solche Zufälle ist schon so manche Bundesliga-Karriere vorzeitig gescheitert.
Dieses Tor sollten Sie (nochmal) sehen
Gut 20 Minuten sind gespielt in der erstklassigen ersten Halbzeit zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund, da dringt Raphael Guerreiro von halblinks in den Strafraum der Frankfurter ein. In vollem Tempo umdribbelt er gleich drei Frankfurter Abwehrrecken und hat auch noch die Körperbeherrschung den Ball in die Strafraum-Mitte zu passen. Dort steht Marco Reus und hat keine Mühe, den Ball zum 1:0 für den BVB in den Frankfurter Kasten zu schieben. Kommentatoren feiern anschließend das "Supertor von Reus". Doch vor den TV-Kameras beantwortet der BVB-Team Captain die Frage "Wie hoch schätzen Sie den Anteil von Guerreiro an Ihrem Tor?" mit den Worten: "95 Prozent, würde ich sagen". Ganz genau.