Dauer-Kritiker Frank Rost hat seinen Abschied provoziert und wird den Hamburger SV zum Saisonende verlassen. Das gab der Fußball-Bundesligist am Montag als Ergebnis einer Aussprache mit dem unbequemen Torwart bekannt. Der 37-Jährige stand nach seinem Wechsel in der Winterpause 2007 vom FC Schalke 04 dreieinhalb Jahren für die Hanseaten zwischen den Pfosten und nahm selten ein Blatt vor den Mund. "Gut, dass wir die Dinge jetzt endgültig besprochen und uns geeinigt haben", wurde Rost auf der Internetseite des HSV zitiert. Der Vertrag des Querkopfs lief zum Saisonende ohnehin aus.
Die Trennung hatte sich nach Rosts wiederholter Kritik an seinen Vorgesetzten abgezeichnet. Zuletzt platzte ihm nach der 0:6-Niederlage in München der Kragen, er griff die Vereinsführung um Bernd Hoffmann an und kassierte eine deftige Geldstrafe. Mit der Verpflichtung von Jaroslav Drobny habe man ihn bereits mundtot machen wollen, lautete einer von Rosts Vorwürfen an seine Chefs.
Auch nach dem 0:0 am Samstag in Hoffenheim kritisierte der starke Torhüter die fehlende Kommunikation unter dem neuen Vorstandschef Carl Jarchow. "Man hat gemerkt, dass sich vor allem die jungen Spieler Gedanken machen, was die Zukunft angeht. Außer dem Trainer spricht ja niemand mit uns." Man müsse die unklare Situation in Hamburg mit Humor nehmen, meinte der Keeper. Zuvor war bereits spekuliert worden, der HSV sei in Gesprächen mit Bayerns Thomas Kraft.
Im schlimmsten Fall geht es zum Arbeitsamt
Am Sonntag einigte Rost sich mit Jarchow und Sportdirektor Bastian Reinhardt folgerichtig auf eine Trennung. "Im Grunde war ja immer klar, dass es meine letzte Saison für den HSV und in der Bundesliga ist", sagte der Keeper.
"Ich freue mich auf meine letzten Spiele als HSVer. Nach über 20 Jahren im Profifußball werde ich sie genießen und ausführlich Abschied nehmen von allen Freunden und der Bundesliga. Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen - auch wenn ich dem Fußball wohl erhalten bleiben werde." Wie es für ihn weitergeht, wollte er noch nicht sagen: "Im schlimmsten Fall melde ich mich in drei Monaten beim Arbeitsamt." Dazu wird es wohl kaum kommen, denn der Schlussmann ist immer noch topfit und kann noch einige Jahre spielen.
"Wir danken Frank Rost für seine Verdienste um den HSV", sagte Jarchow. "Er ist nicht nur ein Charakterkopf, sondern in erster Linie ein starker Torwart, der sehr viel für den Verein geleistet hat. Im Sommer wollen wir Stück für Stück mit einem Umbruch beginnen und der Mannschaft neue Strukturen geben." Weiter versicherte Jarchow, den Kontakt zu Rost aufrecht zu erhalten: "Wir können uns gut vorstellen, ihn irgendwann in die Vereinsarbeit einzubinden, wenn es sich mit seinen Vorstellungen vereinbaren lässt."