Münchner 0:3-Schlappe gegen Dortmund Packung dahoam

  • von Ingo Scheel
Unter der Woche hatten die Bayern noch in der CL geglänzt, in der Bundesliga war der Gegner diesmal zu stark. Mit 3:0 siegte Borussia Dortmund, auch in dieser Höhe verdient, in der Allianz-Arena.

"Sorry, die Bundesliga ist vorbei" – das hatte Bayerns Trainer, Pep Guardiola, vor Wochen im Zuge der Deutschen Meisterschaft, der frühesten in der Geschichte der Fußball-Bundesliga, zum Besten gegeben. Und fürwahr, der Mann meint, was er sagt. Nach einem relativ glücklichen 3:3 gegen Hoffenheim und einem völlig verdienten 0:1 der B-Elf gegen leidenschaftliche Augsburger gab diesmal noch ärger auf die Socken. Mit 0:3, der höchsten Heimniederlage seit 2008 (2:5 gegen Werder Bremen), hatten die Bayern gegen souveräne Dortmunder das Nachsehen.

Dabei hatte es zu Beginn gar nicht einmal danach ausgesehen. Ballbesitz jenseits der 80-Prozent-Marke hatten die Bayern in der ersten Viertelstunde zu verzeichnen. Doch was zählt sind Tore und davon machte Dortmunds Henrich Mchitarjan eines - das erste an diesem Abend in der ausverkauften Allianz-Arena, in der 20. Minute. Die Bayern schüttelten sich kurz, nur ein Tor wollte ihnen nicht gelingen. Zu ideen-, ja, zu leidenschaftslos gerieten die Ausgleichsbemühungen von Ribéry & Co. – der Bayern-Motor, der unter der Woche noch unbeeindruckt vom Rückstand gegen ManU diverse Gänge hochschaltete, geriet diesmal schwer ins Stottern.

Dortmund bestens eingestellt

Pep Guardiola musste nach der Halbzeitpause zudem noch auf eine wichtige Größe verzichten, Manuel Neuer kam nicht wieder auf den Platz zurück. Von einer Vorsichtsmaßnahme war bei den Bayern die Rede, der Nationalkeeper litt unter Wadenproblemen. Für ihn kam schließlich Debütant Lukas Raeder im Bayern-Kasten zum Einsatz. An ihm lag es jedoch nicht, dass Marco Reus (49.) und Jonas Hofmann (56.) das Ergebnis weiter in die Höhe schraubten. Guardiola nahm später auch noch Ribéry und Robben aus dem Team, ein Treffer von Mandzukic (83.) wurde wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben. So blieb es schlussendlich beim 3:0 für hochzufriedene Borussen.

Am Schluss füllte sich dann auch noch das Schlagwort vom "Gift-Gipfel" mit Leben. Nach einem nickligen Zweikampf waren Dortmunds Mchitarjan und Bayerns Rafinha aneinandergeraten. Nase an Nase wurde kurz gepöbelt, dann krallte Rafinha sich mit der Hand in die Wange des Dortmunders und schubste ihn weg. Schiri Zwayer aus Berlin zückte sofort die rote Karte.

Welche Schlüsse sind also aus diesem Gipfel mit unerwartetem Ausgang zu ziehen? Merkwürdig planlose Bayern gingen vor 71.000 durchaus verwunderten Zuschauern gegen topmotivierte und von Trainer Klopp bestens eingestellte Dortmunder unter.

Wo ist der Rhythmus?

Und während die nun guter Dinge auf die Tabelle blicken können und nach dem unglücklichen, internationalen Aus unter der Woche die CL-Quali quasi in der Tasche haben, hinterlassen die Bayern durchaus einige Fragenzeichen. Gegen Manchester United hatte man ein 0:1 noch souverän drehen können. Gegen die Dortmunder fiel den Münchner dagegen viel zu wenig ein. Die Bundesliga ist vorbei – die Bayern sollten dieses vollmundige Credo überdenken. Ihrem Spielrhythmus – und damit den Zielen, die sie in dieser Saison in den Pokalwettbewerben, sowohl national und international noch verfolgen - würde es sicher guttun.

Im fünften Pflichtspiel in Serie gerieten die Rekord-Bayern in Rückstand, es war eine Frage der Zeit, wann sie den Turnaround einmal nicht schaffen würden.

Am 17. Mai könnten die beiden heutigen Teams in dieser Saison noch einmal aufeinandertreffen. Im DFB-Pokalfinale in Berlin. Die Dortmunder haben heute ziemlich eindrucksvoll vorgemacht, wie sie auch jenes Spiel gewinnen können.

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