Als Borussia Dortmund im vergangenen Oktober zum Europa-League-Spiel bei PAOK Saloniki antrat, spielten sich vor und im Stadion hässliche Szenen ab. BVB-Ultras bewarfen Polizisten mit Flaschen und Dosen. Die wild gewordene Horde brannte Bengalofackeln ab, was streng verboten ist. Die Uefa verdonnerte den Verein daraufhin zu einer Geldstrafe von 60.000 Euro. BVB-Boss Hans-Joachim nannte die Strafe "happig".
Dabei ist die Höhe der Strafe alles andere als happig, wenn man sie am Umsatz des Klubs von 276 Millionen Euro in der Saison 2014/15 misst. Sie ist das genaue Gegenteil. Sie belastet den Etat der Schwarz-Gelben nur im Promillebereich, darauf hat jetzt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hingewiesen. Das gilt auch für andere Vereine, die Geldstrafen verfehlen ihre Wirkung vollkommen. Es entsteht kaum Druck, über ernsthafte Gegenmaßnahmen nachzudenken. Die Spirale aus Gewalt und unwirksamen Strafen dreht sich einfach weiter.
Dortmund führt Strafen-Ranking an
Dortmund führt das Ranking für Strafzahlungen an DFB und Uefa in der Saison 2014/15 und in der Hinrunde 2015/16 deutlich an, Insgesamt blechte der Klub in diesem Zeitraum 230.000 Euro. Der 1. FC Köln folgt mit 200.000 Euro auf dem zweiten Platz. Dahinter liegt der HSV mit 132.000 Euro vor Schalke 04 mit 102.000 Euro und Eintracht Frankfurt mit 90.000 Euro. Die Bayern zahlten 35.000 Euro und Mainz 9.000.
Auch auf die Fans haben die Strafen keinerlei Wirkung. Die Vereine versuchen zwar, die Gelbußen an die Randalierer weiterzugeben, haben aber kaum Sanktionsmöglichkeiten. Zu schwierig ist es, einzelne Täter zu identifizieren. Und härtere Maßnahmen scheuen die Klubs. Köln wagte sich mit Kollektivstrafen vor und verbannte für kurze Zeit bestimmte Fangruppen aus dem Stadion. Der DFB setzte einen drauf und sperrte zusätzlich für drei Spiele große Teile der Stehplätze im Kölner Stadion. Dennoch wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis Kölner Anhänger wieder auffällig werden.
Nachdenken über einen Totalausschluss
Eine spürbare Wirkung hätte wohl nur ein Totalausschluss der Fans, der den Vereinen Umsatzeinbußen in Millionenhöhe bescheren würde und damit wesentlich schmerzhafter wäre. Und auch die Fans würden in die Röhre schauen. Ob das zu weniger Gewalt und Ausschreitungen führt, ist allerdings offen. Der Verlierer wäre auf jeden Fall der Fußball.