Die Traum, in Europa zu überwintern, ist für Borussia Dortmund ausgeträumt. Der deutsche Meister unterlag trotz komfortabler Führung gegen Olympique Marseille mit 2:3 und musste neben dem Aus in der Champions League auch die Gesichtsverletzung ihres Kapitäns Sebastian Kehl verkraften.
Jakub Blaszczykowski (23.) und Mats Hummels (32.) per Elfmeter hatten die drückend überlegene Borussia in Führung geschossen, ehe Loic Rémy (45.+4) in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den völlig überraschenden Ausgleich markierte. Danach war der Spielfluss der Dortmunder leider dahin.
Der Wille war da, sie konnten in der zweiten Hälfte allerdings zu keinem Zeitpunkt an den starken Auftritt des ersten Durchgangs anknüpfen und ließen sich in der Schlussphase das Spiel noch aus der Hand nehmen. Die eingewechselten Andrew Ayew (84.) und Mathieu Valbuena (87.) drehten die Partie noch zu einem Sieg der Franzosen, die damit doch noch das Achtelfinale der Champions League erreichten, während der BVB die vage Hoffnung auf die Europa League begraben musste und als Tabellenletzter die Gruppenphase beendete.
BVB mit drei Änderungen Marseille in Bestbesetzung
Beim BVB hatte Chris Löwe anstelle des gesperrten Marcel Schmelzer sein Champions League-Startelfdebüt geben dürfen, zudem ließ Jürgen Klopp Blaszczykowski und Lucas Barrios für Shinji Kagawa und Kevin Großkreutz in die Anfangsformation rotieren. Gegenüber Didier Deschamps konnte aus dem Vollen schöpfen, da sich Rémy und Stéphane Mbia rechtzeitig wieder fit gemeldet hatten. Auch wenn davon zunächst nichts zu merken war.
BVB drückend überlegen... bis zur Unachtsamkeit
Denn die Dortmunder dominierten klar den Ballbesitz, taten sich aber schwer, die tief und kompakt stehende Marseille-Defensive zu düpieren. Es dauerte fast zwanzig Minuten bis zur ersten gefährlichen Dortmunder Strafraumaktion. Blaszczykowski hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt und Mario Götze bedient, dessen allerdings auch nicht besonders harter Schuss aber zur sicheren Beute für Steve Mandanda wurde.
Kurz darauf war der Keeper jedoch machtlos. Sebastian Kehl hatte einen Einwurf auf Robert Lewandwoski verlängert, dessen Zuspiel Blaszczykowski aus kurzer Distanz zur 1:0-Führung verwertete. Dortmund fuhr weitere Angriffe, erkaufte den verdienten zweiten Treffer allerdings mit Kehls verletzungsbedingtem Aus. Beim Versuch, einen Abpraller im Strafraum zu köpfen, war der Kapitän von Mbia mit dem Fuß im Gesicht getroffen worden und musste ausgewechselt werden. Hummels verwandelte den verhängten Strafstoß sicher zum 2:0.
Die Gastgeber hätten vor der Pause gut und gerne noch höher führen können, ein weiterer Schuss von Götze erneut über rechts von Lewandowski eingeleitet wurde im letzten Moment geblockt.
Bis in die Nachspielzeit hatte man bei Marseille jegliches Aufbäumen gegen die Niederlage vermisst, die an einer Hand abzuzählenden Angriffsversuche der Gäste waren allesamt bereits kurz hinter der Mittellinie von der sicheren BVB-Abwehr beendet worden, doch dann durfte aus heiterem Himmel Morgan Amalfitano in den Strafraum flanken und Rémy zum 2:1-Anschluss einköpfen.
Dortmund gibt das Spiel aus der Hand
Die zweite Hälfte begann zerfahren. Der BVB wirkte noch immer etwas geschockt vom überraschenden Anschlusstreffer, der Spielfluss der ersten 45 Minuten war weg. Stattdessen häuften sich die Fehler und Marseille kam dem Ausgleich nahe. Lukasz Piszczek klärte eine flache Hereingabe knapp vor Rémy nur Zentimeter über die eigene Querlatte.
Fast im Gegenzug scheiterte dann Ilkay Gündogan nach Vorarbeit des eingewechselten Ivan Perisic am Keeper. Immerhin wirkte Dortmund in der Folge wieder etwas druckvoller, ließ aber weiter die nötige Präzision vermissen, hatte es aber auch schwer, weil Marseille die BVB-Angreifer mittlerweile viel enger deckte. Das taten die Borussen in der Schlussphase dann leider nicht mehr.
Blaszczykowski hatte einen Eckball unterlaufen und der freistehende kurz zuvor eingewechselte Ayew zum 2:2-Ausgleich eingeköpft, ehe Valbuena von Piszczek nicht angegriffen wurde und den Ball aus 22 Metern zum 2:3 unter die Latte zauberte.
Malte Asmus