Champions League Dortmund verliert Spiel, Bender und Götze

Angesichts der Verletzungen von Sven Bender und Mario Götze wollte bei Borussia Dortmund nach der Niederlage niemand über mögliche theoretische Chancen für die Achtelfinalqualifikation in der Champions League nachdenken, zumal selbst der Trostpreis Europa League in Gefahr ist.

Für Borussia Dortmund ist das Thema Champions League zwar noch nicht ganz erledigt, doch nach dem bitteren 1:2 beim FC Arsenal rückte das Ergebnis in den Hintergrund. Die Verletzungen von Sven Bender und Mario Götze hatten beim BVB für einen Schock gesorgt.

Der sonst so redegewandte Jürgen Klopp war sichtlich niedergeschlagen. "Das wahrscheinliche Ausscheiden rückt in den Hintergrund", klagte er mit Verweis auf die Verletzungen. Angesichts der personellen Rückschläge hielt auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc die Frage nach der Minimalchance auf einen Verbleib in der Champions League für zweitrangig: "Wir müssen erst einmal unsere Wunden lecken und sehen, dass wir ein vernünftiges Derby hinbekommen."

Kehl war geschockt

Ausgerechnet vor dem prestigeträchtigen Duell mit dem Erzrivalen FC Schalke am Samstag ging es für den zuletzt aufstrebenden deutschen Meister einen großen Schritt zurück. Mehr noch als die dritte Niederlage im dritten Auswärtsspiel der Königsklasse, die der Borussia selbst den Trostpreis Europa League kosten könnte, machte der Ausfall der Leistungsträger zu schaffen.

"Das war ein Schock", schilderte BVB-Kapitän Sebastian Kehl die Szene, in der sich Bender Mitte der ersten Halbzeit ein beidseitigen Kieferbruch zuzog. Auch Trainer Klopp beklagte das Pech: "Die Jungs hauen sich so rein. Sie haben alles andere verdient als das."

Hinrunde für Bender wohl gelaufen 

In einer dreistündigen Operation wurden Bender in der Nacht auf Donnerstag zwei Platten eingesetzt, die den Kiefer stabilisieren sollen. Deshalb trat der deutsche Meister den Rückflug nach Dortmund ohne den Mittelfeldspieler an. Bender wird aller Voraussicht nach bis Anfang Januar ausfallen.

Nur drei Minuten später als Bender verließ der humpelnde Götze den Platz. Ob auch er eine Zwangspause einlegen muss, blieb ungewiss. Der Jungstar klagt nach einem einen Schlag oberhalb des rechten Knies über Probleme im Oberschenkel. Das Gelenk ist allerdings nicht betroffen. Die medizinische Abteilung hofft, Götze bis zum Revierderby am Samstag gegen den FC Schalke 04 fit zu bekommen.

Spätestens nach diesen Ausfällen dämmerte es allen Beteiligten, dass kein Happy End zu erwarten war. Zwei Treffer von Robin van Persie (49./86.) machten das Unglück perfekt und minimierten die Chancen der Borussia auf ein Überwintern in Europa. "Die Dramaturgie des Spiels lief gegen uns", kommentierte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke frustriert.

BVB fehlt die Reife

Die Partie in London war ein Spiegelbild der bisherigen Auftritte in der Königsklasse. Trotz phasenweise ordentlicher Leistung standen die Schwarz-Gelben am Ende mit leeren Händen da. Dortmund konnte sich zu selten gefährlich in den Londoner Strafraum vorkämpfen und wenn es doch einmal gelang, dann blieb die Gelegenheit ungenutzt wie kurz nach der Pause, als Shinji Kagawa freistehend vergab.

Es passte ins Bild, dass die Gunners im Gegenzug die Führung markierten. Drei Dortmunder konnten die Flanke von Song nicht verhindern und in der Mitte wurde Van Persie nicht eng genug gedeckt. Die erste Chance der Gastgeber bedeutete gleich ein Tor.

Dass auch der zweite Treffer im Anschluss an eine Standardsituation von einem Fehler von Ivan Perisic begünstigt wurde, rundete den unglücklichen BVB-Auftritt ab. Es bleibt die Erkenntnis, dass Dortmund international noch nicht die nötige Abgeklärtheit und Reife besitzt. Individuelle Fehler wurden von den Gegner eiskalt ausgenutzt, im gleichen Maße verpasste es die Borussia selbst ihre Möglichkeiten zu nutzen.

Kapitulation kommt nicht infrage

Doch noch ist der Traum nicht ganz beendet. Ohne Schützenhilfe des FC Arsenal (11 Punkte), der am letzten Gruppenspieltag beim Tabellendritten Olympiakos Piräus (6) antritt, geht jedoch nichts mehr. Gewinnen die Gunners in Griechenland, dann könnte Dortmund mit einem Sieg mit vier Toren Unterschied gegen Olympique Marseille (7) noch ins Achtelfinale einziehen.

Geschäftsführer Watzke hofft trotz der denkbar schlechten Ausgangslage auf ein Fußball-Wunder: "Solange die Orgel noch spielt, ist die Messe nicht aus. Wir müssen versuchen, das Unmögliche möglich zu machen und die drei Prozent zu nutzen, die wir noch haben."

Ähnlich wie Watzke verspürte auch Klopp wenig Lust auf eine vorzeitige Kapitulation. "Ich habe gute Gründe zu glauben, dass Arsenal in Piräus gewinnt. Arsene Wenger ist als fairster Trainer der Welt bekannt."

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