Lukas Podolski Von der Isar an die Weser?

Halb war es Schabernack, halb war es Ernst: Bei der DFB-Pressekonferenz spielten Per Mertesacker und Lukas Podolski jedenfalls schon mal den Wechsel des Stürmers an die Weser durch. "Poldi" schien nicht abgeneigt - und Werder-Manager Klaus Allofs dürfte die Signale wohl vernommen haben.

Per Mertesacker hat Lukas Podolski den roten Teppich ausgerollt und dem wechselwilligen Nationalstürmer eine Luftveränderung von der Isar an die Weser empfohlen. "Er hat bei der EM wieder bewiesen, was er kann und sollte seine Fähigkeiten auch mal in der Champions League zeigen. Und bei Werder Bremen hätte er die Gelegenheit dazu", sagte Mertesacker zur Überraschung seines neben ihm sitzenden Nationalmannschafts-Kollegen von Bayern München auf der täglichen DFB-Pressekonferenz in Ascona.

Geplänkel auf dem DFB-Podium

Dann wurde der Verteidiger, der sich wie ein ausgefuchster Spielerberater ausdrückte, noch deutlicher: "Jetzt müsste aber mal ein Signal von ihm kommen, ich kann nicht immer nur rumbetteln."

Podolski, der zuvor auf dem Podium ungeachtet der Diskussionen um seine Person wie gewohnt seinen Schabernack trieb, nahm den Doppelpass dankbar auf. "Hiermit bestätige ich meinen Wechsel zu .....", sagte der ehemalige Kölner mit einem verschmitzen Lächeln und sorgte kurz für ein Raunen im Auditorium.

Die Gedankengänge von Mertesacker, der selbst nach der WM 2006 von Hannover 96 zu Werder gewechselt war, sind gar nicht so abwegig. Schließlich stand Podolski schon vor zwei Jahren auf der Wunschliste der Bremer. "Damals hat er sich für die Bayern entschieden, das haben wir respektiert. Aber grundsätzlich sind wir immer interessiert an guten Stürmern, und das ist Podolski ohne Zweifel", sagte Bremens Manager Klaus.

Allofs ist interessiert

Der frühere DFB-Kapitän machte aber ebenfalls deutlich, dass diesmal die Initiative von Podolski ausgehen müsse. "Wir werden von unserer Seite nichts unternehmen, schließlich steht er noch bis 2010 bei den Bayern unter Vertrag. Wenn aber von ihm eine klare Aussage kommt, werden wir weitersehen", erklärte Allofs.

Über einen seinen Angestellten hat er offenbar aber bereits intern die besten Drähte zu Podolski hergestellt. "Bremen hat eine Menge zu bieten", pries der gleichaltrige Mertesacker die Vorzüge der Freien Hansestadt, "und sportlich geht es bei uns auch gut zur Sache. Er muss nur zustimmen, dann könnte es klappen".

Podolski freute sich über die Annährungsversuche von Mertesacker, wollte zwei Tage vor dem EM-Halbfinale gegen der DFB-Auswahl gegen die Türkei aber nicht mehr Worte als nötig über seine eigene Situation bei den Bayern verlieren: "Ich habe weit vor der EM mit Jürgen Klinsmann gesprochen. Zuletzt hat es aber keine Gespräche mehr gegeben. Das werden wir nach der EM machen. Ich konzentriere mich jetzt nur auf unser Spiel gegen die Türkei, das wir hoffentlich gewinnen. Denn ich will ins Finale und den Titel holen."

Wohlfühl-Oase Nationalmannschaft

Der beste Nachwuchsspieler der WM 2006, der in seinen bisherigen 52 Länderspielen schon 28 Treffer erzielt hat, machte aber keinen Hehl daraus, dass er sich in der Nationalmannschaft besonders wohl fühlt. "Da spüre ich das Vertrauen meiner Nebenleute und vor allem der Trainer. Das macht sich dann auch auf dem Platz bemerkbar", sagte er mit einem Seitenhieb auf seinen Arbeitgeber Bayern München.

Mit seinen jüngsten Äußerungen hatte Podolski, der nach der Bundesliga-Rückkehr auch von seinem ehemaligen Arbeitgeber 1. FC Köln umworben wird, selbst die Gerüchteküche angeheizt. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Verein mir Vertrauen gibt. Und ich verspüre es auch jetzt nicht, weil der Verein nach anderen Stürmern schaut", sagte er unter anderem. Damit bezog er sich vor allem auf die Gespräche, die die Bayern mit dem VfB Stuttgart über einen möglichen Transfer von Mario Gomez (22) geführt hatten.

SID
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