Geheimpapier BKA warnt vor Anschlägen bei EM - auch DFB-Elf mögliches Ziel

Fußball-EM in Frankreich; es soll ein großes Fest werden. Doch nach Erkenntnissen des BKA sind Terroranschläge während der EM alles andere als unwahrscheinlich. Gefahr droht nicht nur bei Spielen, sondern auch einzelnen Teams - darunter das deutsche.

Das Bundeskriminalamt warnt nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung vor möglichen Terrorangriffen bei der Fußball-Europameisterschaft. Frankreich stehe "nicht zuletzt aufgrund der französischen Kolonialgeschichte in Nordafrika, des militärischen Engagements in Mali sowie der militärischen Unterstützung im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (ISIS) im Irak und Syrien fortlaufend im besonderen Fokus islamistisch motivierter Täter", heißt es demnach in einem BKA-Bericht mit dem Titel "Gefährdungslagebild zur Uefa-Fußball-Europameisterschaft 2016". Als besonders gefährdet werde das Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien am 10. Juni sowie das Finale rund einen Monat später im Stade de France eingestuft.

Mögliche Anschlagsziele seien "symbolträchtige und 'weiche' Ziele mit einer großen medialen Aufmerksamkeit und entsprechend hohen Opferzahlen." Auch die Fußball-Nationalmannschaften selbst seien gefährdet. "Ein erfolgreicher Anschlag auf Mannschaften von 'Kreuzfahrernationen', zu denen Deutschland ebenfalls gezählt wird, hätte dabei besondere Signalwirkung." Mit "Kreuzfahrer" seien christlich geprägte, westliche Staaten gemeint. Als mögliche Täter seien sowohl terroristische Kleinstgruppen möglich, die ihre "Taten mit hoch konspirativer Planung" ausführen wollten, als auch komplett "irrational handelnde, fanatisierte Einzeltäter".

Sport-Großveranstaltungen im Fokus der Terroristen

Die Sicherheitskräfte Frankreichs arbeiten angesichts der Gefahrenlage unter Hochdruck. BKA-Vizepräsident Peter Henzler sagte der "Bild"-Zeitung: "Die Bedrohungslage durch den islamistischen Terrorismus ist weiterhin hoch. Anhänger und Sympathisanten des sogenannten Islamischen Staates werden regelmäßig dazu aufgerufen, Anschläge in Europa zu verüben." Im Blickfeld der Täter stünden dabei auch sportliche Großveranstaltungen. Die Anschläge von Paris und Brüssel hatten zuletzt gezeigt, wie angreifbar das Massenevent in diesem Sommer sein wird. Frankreichs Präsident François Hollande versprach für die EM "maximale Sicherheit".

Im November hatten islamistische Attentäter während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland in unmittelbarer Nähe des Stade de France in Saint Denis Bomben gezündet. Wenige Tage später wurde aus Furcht vor einem Anschlag das Freundschaftsspiel Deutschland gegen die Niederlande in Hannover kurz vor Spielbeginn abgesagt.

DPA · AFP
dho

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