BVB-Star verpasst EM Der tragische Fall des Marco Reus

Der Pechvogel der Fußballnation heißt zweifelsfrei Marco Reus. Der Dortmunder Superstar verpasst nach der WM 2014 auch die EM in Frankreich. Doch dieses Mal wiegt das Aus deutlich schwerer.

Marco Reus verpasst die EM in Frankreich. Nicht schon wieder er, will man schreien. Erneut fehlt er bei einem großen internationalen Turnier. Erneut ist es der Körper, der nicht mitmachen will. Probleme im Adduktorenbereich und/oder eine Schambeinentzündung sollen der Grund sein, dass Reus "nur geradeaus laufen" kann, wie es der Bundestrainer so ausdrückt. "Keine klare Prognose" konnten die Mediziner zu ihm abgeben - und so muss Reus seinen Platz im Flieger nach Frankreich räumen.

Bereits 2014 verpasste der Pechvogel die Weltmeisterschaft. Im letzten Testspiel vor dem Turnier verletzte er sich schwer. Seine Kameraden kehrten als Helden aus Rio zurück. Er sah den Erfolg im Fernseher, als unbeteiligter Zuschauer. Während sich die anderen deutschen Fußballgrößen seiner Generation Weltmeister nennen dürfen, hat Reus noch überhaupt keinen Titel gewonnen - mal abgesehen vom doppelten Gewinn des Superpokals, einem Wettbewerb ungefähr so prestigeträchtig wie der "Sparda Bank Hallen-Cup".

Marco Reus hat mit dem BVB drei Finals verloren

Reus kam 2012 zum frisch gebackenen Double-Gewinner Dortmund, hoffte auf große Titel. Doch es begann die Dominanz des FC Bayern und Reus wartet bis heute auf etwas Zählbares für den Lebenslauf. Dabei war er gleich in seiner ersten Saison beim BVB ganz dicht dran am wichtigsten Vereinstitel der Welt. Das Champions-League-Finale aber verlor Dortmund gegen die Bayern. Wird schon noch, wird er sich damals wohl gedacht haben. Aber auch mit der Zeit kamen die Titel nicht. Er verlor zwei weitere Finals mit dem BVB, jeweils im Pokal. 2015 unterlag die Borussia Wolfsburg mit 1:3, erst vor Kurzem im Elfmeterschießen gegen den FC Bayern. Dort trat Reus erst an, als, wie sagt man so schön: der Drops bereits gelutscht war.

Nicht nur deswegen wird ihm immer wieder vorgeworfen, in wichtigen Spielen abzutauchen - und so ganz ist der Vorwurf nicht von der Hand zu weisen. Zwar ist er beim BVB sehr oft der Mann für das wichtige 1:0 - auch international. Doch die Finals und die großen Duelle mit den Bayern waren bislang nicht die des Marco Reus. Von einem Spieler seines Formats erwarten Fans das Besondere in den ganz großen Spielen. Verantwortung ließ Reus in Finals allerdings häufig andere schultern.

Die Zeit arbeitet gegen ihn

Eine Europameisterschaft wäre eine gute Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass er auch anders kann. Die erneute Verletzung raubt ihm diese Möglichkeit - und allzu viele wird er nicht mehr bekommen. Reus ist seit heute 27 Jahre alt. Bei der WM in Russland wird er 29 sein, bei der nächsten EM bereits 31. Nicht mehr das beste Fußballeralter, insbesondere für einen so verletzungsanfälligen Spieler wie Reus. Ein Ende der nationalen Bayern-Dominanz ist auch nicht in Sicht. Obwohl er zu den besten seiner Generation gehört, droht Reus so der ewig Titellose zu bleiben. Weil ihm die Zeit davon läuft, trifft ihn dieses EM-Aus besonders hart - und noch einmal deutlich schwerer als die Verletzung vor zwei Jahren.

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