Sportlich ist der Auftritt von Hannover 96 in er Europa League bei Standard Lüttich ein Leckerbissen in der Gruppe B, treffen doch die beiden erstplatzierten Teams aufeinander. Vor der Partie wird jedoch mehr über die nicht vorhandene Gastfreundschaft der belgischen Stadt diskutiert.
Denn die Fans aus Hannover sind in Lüttich nicht erwünscht. Der geplante Sonderzug wurde den Anhängern des Bundesligisten verboten, die eingesetzten Busse dürfen am Mittwoch erst um 19 Uhr die belgische Grenze passieren und werden dann von der Polizei direkt zum Stadion eskortiert. Lüttichs Polizeichef hat rigide Beschränkungen erlassen.
Menschen mit 96-Schals oder 96-Trikots sind in der "verbotenen Stadt", wie Hannovers Allgemeine Zeitung in ihrer Online-Ausgabe titelte, frühestens 90 Minuten vor dem Anpfiff um 21.05 erlaubt. Trotz aller Restriktionen wollen sich laut neuepresse.de rund 1700 Fans aus Hannover auf den Weg machen, um womöglich den vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde mitzuerleben.
Empfehlung: Keine Fan-Utensilien tragen
"Wir empfehlen allen, die sich tagsüber in der Stadt aufhalten wollen, keine Fan-Utensilien zu tragen", sagte Thorsten Meier, der bei Hannover für das Stadion und die Karten zuständig ist. Wer sich nicht daran halte, könne 24 Stunden in Arrest genommen werden, erläuterte er. Warum Lüttichs Polizei so ungewöhnlich streng und wenig gastfreundlich gegenüber 96-Fans ist, kann sich Meier nicht erklären.
Sportlich ist es einfacher für Hannover. Ein Unentschieden mit Toren reicht der international noch ungeschlagenen 96-Mannschaft, um im Europapokal zu überwintern. Trainer Mirko Slomka zeigte sich vor dem zweitletzten Gruppenspiel ehrgeizig und formuliert forsch: "Unser Ziel ist, dass wir als Gruppenerster weiterkommen." Platz eins würde leichtere Gegner im kommenden Jahr versprechen.
Slomka: Wir können uns belohnen
"Wir können uns mit dem Weiterkommen für eine herausragende Leistung auf internationaler Bühne belohnen", sagte Slomka: "Sechs ungeschlagene Spiele haben auch das Selbstvertrauen der Mannschaft gestärkt, sie hat weiter Lust auf Europa."
Personell kann der Coach in Lüttich aus dem Vollen schöpfen, alle Stammspieler sind gesund. Die zuletzt in der Bundesliga gesperrten Lars Stindl und Didier Ya Konan dürfen internatonal spielen und ermöglichen Slomka die freie Wahl.
"Die Aufgabe in Lüttich ist schwierig, aber wir können auch dort bestehen, wenn wir ähnlich konzentriert wie in Sevilla und Kopenhagen auftreten", sagte der Coach, dessen Team in der Liga zuletzt schwächelte und nach dem Sieg gegen Bayern München in vier Punktspielen lediglich zwei Zähler holte.
Lüttich trumpfte hingegen in den zurückliegenden Wochen in der belgischen Liga auf, gewann unter anderem sieben von acht Partien im Maurice-Dufrasne-Stadion. "Die Heimbilanz ist beeindruckend", sagte Slomka. "Von uns wird eine 90-minütige Topleistung verlangt, um dort etwas mitzunehmen."