Frauen-WM Beckenbauer darf abstimmen

Franz Beckenbauer darf nun doch als Mitglied des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes über die Vergabe der Frauen-WM 2011 entscheiden. Das teilte die Fifa kurz vor der Abstimmung mit. Neben Deutschland bewirbt sich Kanada um die Ausrichtung der WM in vier Jahren.

Zunächst hatte es geheißen, dass Beckenbauer gemäß des Ethikcodes der Fifa als deutscher Vertreter nicht mitstimmen dürfe. Da der Ethikcode aber erst nach dem Auswahlverfahren der WM-Kandidaten in Kraft getreten war, ist Beckenbauer stimmberechtigt, teilte die Fifa mit. Dies gilt auch für den Brasilianer Ricardo Terra Teixeira, dessen Heimatland sich für die Männer-WM 2014 bewirbt. Brasilien ist einziger Kandidat.

Dem Exekutivkomitee, der sogenannten Weltregierung des Fußballs, gehören 24 Mitglieder an. Jedes Mitglied hat eine Stimme. Allerdings fehlen in Zürich drei Mitglieder wegen Krankheit oder aus privaten Gründen. Somit werden 21 Mitglieder an die Urne treten, wenn es darum geht, im Zweikampf zwischen Favorit Deutschland und Außenseiter Kanada zu entscheiden.

Brasilien ist einziger Kandidat

Bei der Vergabe der Männer-WM für das Jahr 2014 ist Brasilien einziger Kandidat. Der Rekordchampion schickt nicht seine Fußball-Legenden Pelé oder Ronaldo, sondern Präsident Luiz Lula da Silva und Poet Paulo Coelho als wichtigste Botschafter nach Zürich. Optimismus und Vorfreude sind im Land des fünffachen Weltmeisters grenzenlos. "Unser Land wird von der WM viel stärker positiv beeinflusst werden, als das etwa bei Deutschland der Fall war oder bei Südafrika 2010 der Fall sein wird", sagte Carlos Langoni, Berater des WM-Organisationskomitees und früherer Zentralbankpräsident.

Vor der allseits erwarteten Verkündung pro Brasilien wird Fifa-Präsident Joseph Blatter am Dienstag kurz nach 15.00 Uhr die Entscheidung verkünden, ob der Deutsche Fußball-Bund (DFB) oder Kanada die 6. Frauen-WM ausrichten darf. Nicht nur DFB-Chef Theo Zwanziger hofft auf die selben Worte wie am 6. Juli 2000, als Blatter sprach: "The winner is Deutschland." Nicht zuletzt wegen der erfolgreichen WM 2006 hat der DFB seine Bewerbung unter das Motto "Wiedersehen bei Freunden - Welcome back" gestellt.

Beckenbauer war auf Werbetour

Die Verantwortlichen des DFB um Zwanziger und Fifa- Exekutivmitglied Franz Beckenbauer sowie zahlreiche Politiker machten ihren Einfluss in der internationalen Fußball-Familie geltend, um die Frauen-WM erstmals ins Land des zweimaligen Weltmeisters zu holen. Bei der viertelstündigen Präsentation der deutschen Bewerbung heute ist die Bundesregierung durch Familienministerin Ursula von der Leyen vertreten. Merkel wird per Video eine Botschaft senden. Kanada darf zuvor seine Bewerbung vorstellen.

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DPA/tis

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