Der plötzliche Tod von Kameruns Nationalspieler Marc-Vivien Foé hat die Fußball-Welt erschüttert. Unter dramatischen Umständen war der 28 Jahre alte Profi von Manchester City im Halbfinale des Confederations Cups in Lyon gegen Kolumbien zusammengebrochen; nach rund einer Stunde konnten die Ärzte im Medizinischen Zentrum der südfranzösischen Stadt nur noch seinen Tod feststellen. Dies teilte der Weltverband FIFA mit.
Spiele sollen stattfinden
«Der Tod von Marc-Vivien Foé ist eine unglaubliche Tragödie. Ich möchte mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen», meinte FIFA-Präsident Joseph Blatter und forderte: «Dies ist jetzt eine Zeit, in der der Fußball seine tiefe Trauer überwinden muss.» Deshalb sollen auch das Spiel um Platz 3 zwischen Kolumbien und der Türkei (Samstag) und das Finale zwischen Gastgeber Frankreich und Kamerun (Sonntag) auf jeden Fall stattfinden.
Scheinbar grundloser Zusammenbruch
Foé war in der Partie des Afrika-Meisters und Olympiasiegers Kamerun gegen Kolumbien (1:0) in der 71. Minute ohne Einwirkung eines Gegenspielers zusammengesackt. FIFA-Arzt Alfred Müller sagte am Abend, dass die Mediziner 45 Minuten vergeblich um das Leben von Foe gekämpft haben. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Die Todesursache sei noch völlig unklar.
«Es wird heute Abend keine Stellungnahmen mehr geben - weder vom Team noch von den Spielern», erklärte ein FIFA-Offizieller im Stade de Gerland. Noch nie in der Geschichte des Weltverbandes sei ein Fußballer während eines offiziellen FIFA-Spiels gestorben.
Schweigeminute vor dem Spiel
Der Sport geriet zur Randnotiz: Nach Kamerun erreichte auch Frankreich durch ein 3:2 (3:1) gegen den WM-Dritten Türkei das Finale der Mini-WM. Die FIFA hatte in Absprache mit den Teams entschieden, auch das zweite Halbfinale wie geplant anzupfeifen. Mit einer Schweigeminute gedachten die Profis ihres verstorbenen Kollegen. Viele hatten Tränen in den Augen. Unter den 10 000 Zuschauern im Stadion verfolgte auch FIFA-Präsident Blatter die bewegenden Szenen.
Erste Hilfe war sofort da
Foé spielte für den englischen Club Manchester City; für sein Heimatland Kamerun bestritt er 64 Länderspiele und stand auch in der Vorrunde der Weltmeisterschaft 2002 gegen Deutschland auf dem Platz. Trainer der Kameruner ist der Deutsche Winfried Schäfer.
Bei rund 30 Grad Celsius war Mittelfeldspieler Foé in der 71. Minute bewusstlos zusammengebrochen. Der deutsche FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk unterbrach die Partie, Sanitäter leisteten sofort Erste Hilfe und wollten verhindern, dass Foe an seiner Zunge erstickt. Danach begann an der Seitenlinie bereits die Reanimation, die in der Klinik fortgesetzt wurde.
Beispiele für ein plötzliches Herzversagen - selbst bei austrainierten Profi-Sportlern - gibt es bereits: Bruno Pezzey, der frühere Kapitän der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft sowie Bundesliga-Profi bei Werder Bremen und Eintracht Frankfurt, kam Silvester 1994 bei einem Eishockey-Juxspiel ums Leben. Eiskunstläufer Heiko Fischer starb 1989 beim Squash, der Fußballer Axel Jüptner vom FC Carl-Zeiss Jena nach dem Training.