Fussball-WM Tickets Vom Umtausch ausgeschlossen

Tickets für die Fussball-WM 2006 sollen nicht übertragbar sein - aus Sicherheitsgründen und um den Schwarzmarkt einzudämmen.

Schon bevor klar war, wie die Eintrittskarten für die WM 2006 unters Fußball-Volk kommen, sendete Franz Beckenbauer erste Warnsignale: "Es wird Enttäuschungen geben. Wir werden Kritik einstecken."

Der Kaiser hat Recht. Seit Montag, 501 Tage vor dem Eröffnungsspiel der deutschen Mannschaft am 9. Juni 2006 in München, steht fest, dass nicht einmal ein Drittel der Stadionplätze direkt an die Fans verkauft werden soll. Das Gros der Karten geht an Fußballverbände, Sponsoren und eine Vip-Betreuerfirma aus der Schweiz. Wie viele Tickets über die Verbände doch noch in den öffentlichen Verkauf gelangen, ist ungewiss. Sicher ist: Die meisten Fans werden leer ausgehen.

Doch auch bei jenen, die durch ein Losverfahren zu einem Ticket kommen, kann sich Frust breit machen. Während der ersten Verkaufsphase, die am kommenden Dienstag beginnt, sind die Nationalteams mit Ausnahme des deutschen als Gastgeber noch nicht qualifiziert. Man kauft also Spiele von Mannschaften, die man möglicherwiese nicht sehen will.

Erstmals in der Geschichte

des Fußballs werden alle Eintrittskarten aus Sicherheitsgründen personalisiert. Auch Schwarzmarktgeschäfte sollen so eingedämmt werden. Pro Haushalt können maximal 28 Tickets bestellt werden. Die Namen der jeweiligen Besucher müssen benannt werden - und dürfen, da die Tickets nicht übertragbar sind, sich auch nicht mehr ändern. Die Namen werden auf den Karten stehen, die dazu passende Identität der Besucher soll stichprobenartig geprüft werden. Überdies wird jede Karte mit einem Funkchip ausgestattet, elektronisch erfassbar von Funkschleusen in den Stadioneingängen. Horst Schmidt, Vizechef des deutschen Organisationskomitees (OK), warnt, die Karten würden gesperrt, sollten sie getauscht werden. Und der Internetbörse Ebay droht er für den Fall einer Karten-Auktion gar mit "rechtlichen Schritten". Gleichzeitig räumt Schmidt, der schon bei der WM 1974 für den Ticketverkauf zuständig war, ein: "Zu diesem Thema muss man sich noch den einen oder anderen Gedanken machen." Es ist nicht auszuschließen, dass unter dem Druck der Empörung doch noch ein autorisiertes Tauschsystem eingerichtet wird - wogegen sich die Fifa bisher energisch sperrt.

Und wieder hat Beckenbauer Recht, wenn er sagt: "Bis auf dieses Ticket-Problem geht es uns gut."

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Johannes Röhrig

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