Wolfgang Niersbach wird im Oktober 2012 Theo Zwanziger als DFB-Präsident beerben. Das gaben der Generalsekretär und der scheidende Boss gemeinsam auf einer Pressekonferenz bekannt.
"Es ist eine Ehre, dieses Amt ausüben zu dürfen", sagte Niersbach. Der 61-Jährige gab nach tagelangem öffentlichen Schweigen seine Zusage. Zwanziger will sein Amt im Oktober 2012 vorzeitig zur Verfügung stellen, Niersbach muss dann noch von einem außerordentlichen DFB-Bundestag gewählt werden.
"Ich traue mir die Aufgabe zu, weil ich die breite Rückendeckung spüre", sagte Niersbach. Zwanziger erklärte, er habe sich den Generalsekretär bereits für den Bundestag 2010 als Nachfolger gewünscht: "Damals war er dazu noch nicht bereit. Umso mehr freue ich mich heute über seine Zusage. Er erhält meine volle Unterstützung."
Regionalverbände stehen hinter Niersbach
Der bis November 2013 gewählte Präsident hatte am vergangenen Freitag bei der DFB-Jahresabschlussfeier überraschend verkündet, dass er sein Amt vorzeitig abgeben werde. Mit sofortiger Wirkung zurückzutreten komme für ihn nicht infrage, "weil ich der Überzeugung bin, dass auch der amerikanische Präsident, der Herr Obama, sollte er wiedergewählt werden, keine 'Lame Duck' ist". Er werde sich nun zunehmend "auf den internationalen Bereich" mit seinen Ämtern bei FIFA und UEFA konzentrieren.
Die Regionalverbände einigten sich laut Zwanziger "einmütig" auf Niersbach. Dieser hat als Generalsekretär einen Vertrag bis 2016 beim größten Sportfachverband der Welt und machte sich unter anderem einen Namen als einer der Macher des Sommermärchens 2006.
Rückendeckung von der sportlichen Leitung und Profivertretern
Bundestrainer Joachim Löw wertete die Kandidatur Niersbachs als "gute Entscheidung": "Ich freue mich auf die Fortsetzung unserer guten Zusammenarbeit unter neuen Vorzeichen. Er ist ein Teamplayer mit großer Erfahrung und angenehmem Führungsstil."
Die Profivertreter begrüßten ebenfalls die Kür von Niersbach. "Wolfgang Niersbach ist als Mann des Ausgleichs bekannt, der stets die Interessen des gesamten Fußballs im Blick hat und großes Ansehen in allen Bereichen des DFB genießt", erklärte Liga-Präsident Reinhard Rauball nach der Kandidatenkür Niersbachs, "er hat alle Qualitäten, den größten Fußball-Verband der Welt in eine erfolgreiche Zukunft zu führen." Bei dem Treffen war Rauball ebenso wie Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung nicht anwesend.
Die Landesfürsten waren vertreten durch Rainer Koch (Süddeutscher Verband), Rainer Milkoreit (Nordostdeutscher Verband), Hans-Dieter Drewitz (Regionalverband Südwest), Eugen Gehlenburg (Norddeutscher Verband) und Hermann Korfmacher (Westdeutscher Fußball- und Leichtathletik-Verband). Zwanzigers Wunschkandidat Erwin Staudt, ehemaliger Präsident des VfB Stuttgart, war wie von ihm selbst angekündigt nicht angereist. "Er ist kompetent und hat die Erfahrung und dann steht meine Kandidatur nicht zur Diskussion", sagte Staudt.
Wer Niersbach als Generalsekretär beerben soll, blieb zunächst offen. Mögliche Kandidaten als höchster bezahlter Angestellter des DFB wären die Direktoren Stefan Hans und Helmut Sandrock.