Igor Denisow Russischer Ex-Fußballstar kritisiert Putin: "Vielleicht werde ich getötet"

Igor Denisov kritisiert Putin und Ukraine-Krieg
Igor Denisov findet klare Worte zu Wladimir Putin und dem Ukraine-Krieg
© Eibner Europa / Imago Images
Igor Denisov war Kapitän der russischen Fußball-Nationalmannschaft. Jetzt stellt sich der Ex-Profi als einer von wenigen Promis in dem Land gegen Wladimir Putin und seinen Krieg gegen die Ukraine.

Lange war Igor Denisow ein internationales Aushängeschild des russischen Fußballs. Der 38-Jährige absolvierte insgesamt 54 Länderspiele für die Nationalmannschaft und führte sie jahrelang als Kapitän aufs Feld. Doch von Nationalstolz ist bei Denisow nicht viel übriggeblieben. Der Ex-Profi hat sich mit klaren Worten von Russlands Präsidenten Wladimir Putin und dessen Krieg gegen die Ukraine distanziert. 

"Ich bin dagegen, dass Menschen sterben", sagte Denisow in einem Interview mit dem russischen Sportblogger Nobel Arustamjan, das den Titel "Fußball und Leben nach dem 24. Februar" trägt. Die Invasion russischer Truppen in der Ukraine an diesem Tag sei für ihn "ein Schock und ein Horror" gewesen, so der viermalige russische Meister. Der Krieg sei eine "Katastrophe".

Igor Denisov an Putin: "Ich bin bereit, vor Ihnen auf die Knie zu fallen"

Nur wenige prominente russische Sportler wagen es, sich öffentlich gegen den Angriff auf die Ukraine zu positionieren. Denisow ist sich darüber im Klaren, welche Konsequenzen seine Aussagen haben können: "Ich weiß nicht, vielleicht werde ich für diese Worte eingesperrt oder getötet, aber ich sage es, wie es ist." Sein Leben habe sich seit Beginn des Krieges "drastisch verändert": "Ich habe nicht geschlafen. Ich habe wahrscheinlich vier Tage lang drei Stunden geschlafen. Ich war einfach schockiert."

Er habe kurz nach dem Einmarsch sogar eine Videobotschaft aufgenommen, in der er den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Einlenken aufforderte: "Ich bin bereit, vor Ihnen auf die Knie zu fallen." Jedoch habe kein Medium in Russland diese Botschaft veröffentlichen wollen. An dem Krieg trage die russische Bevölkerung eine Mitschuld, "denn wir schaffen es nicht, der Regierung unsere Sichtweise nahezubringen", sagte er. 

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Der frühere Spielführer der "Sbornaja" spielte elf Jahre lang für Zenit St. Petersburg und gewann mit dem Klub 2008 den Uefa-Pokal (heute Europa League). Zuletzt stand er bei Lokomotive Moskau unter Vertrag, 2019 beendete er seine aktive Karriere.

epp

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