Länderspiel gegen die Türkei Löw bangt um Klose und Özil

Das EM-Ticket hat das Team bereits in der Tasche, dennoch peilt die deutsche Nationalmannschaft im Spiel gegen die Türkei am Freitagabend einen Sieg an. Doch Bundestrainer Jogi Löw plagen Verletzungssorgen - und um Mesut Özil gibt es wilde Gerüchte.

Verletzungssorgen, Wirbel um Özil, fehlende Anspannung - Joachim Löw steckt vor dem Duell mit den heißblütigen Türken im Dilemma. Für den Gastgeber geht es im ausverkauften Galatasaray-Stadion mit 52.500 Fans im Rücken um alles in der EM-Qualifikation, während das Resultat für Gruppensieger Deutschland zweitrangig ist. "Das hat keinen Einfluss auf die Gesamtentwicklung. Die Ergebnisse jetzt spielen für die EM im nächsten Jahr nicht die Hauptrolle", sagte Löw am Donnerstag in Istanbul. Seinen 50. Sieg als Bundestrainer wünscht sich der 51-Jährige trotzdem: "Wir wollen hier gewinnen, aber das wird eine große Herausforderung."

Löw muss am Freitagabend ein schwieriger Balanceakt gelingen: Die angeschlagenen Spitzenkräfte Mesut Özil (Achillessehnenreizung) und Miroslav Klose (Bluterguss am Knie) werden wohl höchstens auf der Bank sitzen, allein bei Mario Gomez (Adduktorenprobleme) gab der DFB nach dem Abschlusstraining am Donnerstagabend grünes Licht für einen Einsatz. Bei Özil und Klose, die ebenfalls teilweise mittrainiert hatten, werde dagegen erst am Spieltag entschieden, ob sie überhaupt "für das Spiel nominiert" würden - ein Startelf-Einsatz erscheint demnach ausgeschlossen.

Wirbel um Özil

Rund um Özil, dessen möglicher erster Auftritt im deutschen Nationaltrikot in der Türkei heftige Emotionen auslöst, kursieren am Bosporus die wildesten Gerüchte. Löw musste sogar einheimische Medien dementieren, die den türkischstämmigen Özil nach DFB-Angaben fiktiv mit der Aussage zitierten, dass er im Heimatland seiner Eltern lieber nicht spielen wolle. "Dem war nicht so", widersprach Löw: "Mesut wollte und will unbedingt spielen." Allein die "erheblichen Achillessehnenprobleme" könnten das verhindern, beteuerte Löw.

Özil selbst äußerte sich am Tag vor der Partie nur in einem Interview des DFB. "Im Moment bin ich nicht fit. Ich habe Schmerzen." Kneifen würde er aber nicht, stellte der 22-Jährige klar: "Ich habe keine Angst." Mit Pfiffen der türkischen Fans könne er umgehen: "Die machen mir nichts aus."

Lahm: Es geht um die Plätze im EM-Kader

Die letzte Auswärtsniederlage in einem EM-Qualifikationsspiel kassierte die deutsche Elf übrigens ausgerechnet vor 13 Jahren beim 0:1 in Bursa gegen die Türkei - ein schlechtes Omen? Eine neuerliche Pleite bliebe folgenlos. "Wir haben die schöne Ausgangsposition, dass wir schon qualifiziert sind", verdeutlichte Philipp Lahm.

Trotzdem sei die Motivation für die Begegnung einfach, erklärte der Kapitän: "Es geht jetzt schon um die Plätze im EM-Kader." Hinzu käme das Ziel, erstmals in der DFB-Geschichte alle zehn Qualifikationspartien für ein großes Turnier zu gewinnen. "Der Rekord ist eine schöne Nebensache - und den wollen wir auch haben", erklärte Lahm. Über allem stehe aber der EM-Titel 2012: "Die Preise werden erst im nächsten Jahr verteilt."

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mai/DPA

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