Deutschland vs. England Dann sagt Poldi: "Danke für 13 geile Jahre" - und haut nochmal einen raus

Lukas Podolski jubelt ausgelassenen über sein 1:0 im Abschiedsspiel gegen England
Abschied mit einem Supertor: Lukas Podolski jubelt ausgelassen über seinen Hammer zum 1:0 gegen England in seinem Abschiedsspiel. Leroy Sané feiert mit.
© Bongarts/Getty Images
Es sind die Momente, in denen auch die "härtesten" Männer nah am Wasser gebaut sind. Nicht so Lukas Podolski. Die Würdigung seiner weltmeisterlichen Karriere quittiert er mit einem Lächeln. Und sagt dann einfach: "Danke für 13 geile Jahre".

Das war's. Die Länderspielkarriere von Lukas Podolski ist zu Ende. 130 Spiele in 13 Jahren im "Trikot mit dem Adler auf der Brust", wie er selbst vor dem Anpfiff seines letzten Spiels für die DFB-Elf sagte. Da hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel seine Laudatio schon hinter sich. "Ein großer Fußballer mit einem ganz großen Herzen" sei der 31-Jährige gewesen. Ein großer Fußballer, der sich standesgemäß mit einem "Knaller" verabschiedete.

"Wir verabschieden heute einen Spieler, der nicht nur auf dem Platz Weltmeister geworden ist, sondern auch neben dem Platz sich weltmeisterlich verhalten hat", würdigte Grindel die Karriere jenes Mannes, der einer der wenigen Nationalspieler ist, der Bundestrainer Jogi Löw duzt. Wohl Ausdruck einer besonderen Wertschätzung, wusste der Weltmeistercoach doch stets zu schätzen, dass "Prinz Poldi", die rheinische Frohnatur mit polnischen Wurzeln, für gute Stimmung im DFB-Kader sorgte - auch und gerade während langer Turniere.

Lukas Podolski
© Thomas Eisenhuth/DPA
"Manchmal gewinnt der Bessere" - Poldis beste Sprüche

Lukas Podolski sorgt für den Knalleffekt

Dass diese Leichtigkeit nicht aufgesetzt ist, machte Podolski dann in der für ihn typischen Kürze klar. Kein Tränchen, keine stockende Stimme, aber die richtigen Worte: "Wenn ich das hier so sehe, würde ich am liebsten jedem die Hand geben und persönlich 'Danke' sagen", begann er. Und vergaß dann keinen: das "Team hinter dem Team" der DFB-Elf nicht, und schon gar nicht seine Frau und seine Familie. "Sie haben von Anfang auf viel verzichtet und viel investiert", erzählt Poldi und schließt dann mit: "Danke Dortmund, danke Köln, danke Deutschland!"

Die 90 Minuten danach, die Neuauflage des Klassikers Deutschland gegen England, waren dann eher arm an Höhepunkten. Die Engländer waren lange Zeit besser als die bunt zusammengewürfelte deutsche Elf. Der Leipziger Timo Werner konnte bei seinem Debüt kaum auffallen. Nicht viel los eigentlich - bis das Spiel doch noch seinen Knalleffekt hatte. Podolski, an diesem, seinem Abend Kapitän der Mannschaft, zeigte nochmal seine "linke Klebe" und knallte den Ball in der 69. Minute zum 1:0-Siegtreffer ins Tor der Engländer. Sein 49. Tor im schwarz-weißen Dress. Er konnte es selber kaum glauben, schlug die Hände vors Gesicht. "Dass das am Ende so läuft, das ist wie im Film", sagt Podolski hinterher im Interview im Ersten.

"Irgendwann ist auch mal gut"

Lachend jubelte er, lachend verließ er in der 84. Minute unter tosendem Applaus das Feld. Die Fans feierten ihren Liebling. Ganz besonders auf der Ehrenrunde. Auch da lächelte der Kölsche Jung, der sich über die vielen Kölner im Dortmunder Stadion freute. "Da kriegt man Gänsehaut, die Heimat ist da", sagte Poldi nach dem Spiel. "Da merkt man, dass man vieles richtig gemacht hat, auch außerhalb des Platzes." Und dann macht er nochmal alles richtig und stoppt die endlose Lobhuddelei: "Irgendwann ist auch mal gut."

dho

PRODUKTE & TIPPS