"Drecksmitteilung" Aufregung um Hummels-Video - bleibt er doch in Dortmund?

Eigentlich schien alles klar: Die Bayern wollen Hummels, Hummels will die Bayern. Doch nun ist ein Video aufgetaucht, in dem sich der Spieler über die "Drecksmitteilung" ärgert: Es sei noch nichts entschieden.

Ungewohnt entspannt wirkt er, wie er da mit seinen Fans spricht. Hummels sitzt nach dem Training in seinem Auto, das Fenster ist geöffnet. Der Nationalspieler schreibt Autogramme, posiert für Selfies. Und muss sich natürlich zu der Sache mit den Bayern äußern.

Die überraschende Nachricht: "Ist noch alles möglich", sagt er. "Ist noch nix entschieden. Diese Drecksmitteilung da, die hat einen anderen Eindruck erweckt. Keine Ahnung, warum man die machen musste."

Ein Fan hatte das Amateurvideo auf Instagram veröffentlicht. Nicht mal eine Minute ist es lang, aber natürlich birgt es eine Menge Zündstoff. Was mit "Drecksmitteilung" gemeint ist, ist klar: die Ad-hoc-Mitteilung, die der BVB als börsennotierter Club veröffentlichen musste, um die Wechselabsichten seines Spielers publik zu machen.

Auch Watzke äußert sich zum Video

Bleibt Hummels also vielleicht doch? Tatsächlich scheinen sich die Anzeichen zu mehren, dass der Wechsel keineswegs eine so beschlossene Sache ist, wie er manchem schon schien. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet aus BVB-internen Kreisen, dass der "51-Prozent-Transfer", von dem der Spieler selbst gesprochen hatte, im Moment "höchstens noch wie ein 49- oder 48-Prozent-Transfer" aussehe. Hummels habe sich noch nicht entschieden, das Pendel schlage momentan wieder eher Richtung Dortmund aus. Das im Video Gesagte könnte dem Bericht zufolge gar eine verschlüsselte Botschaft sein. Eine Vertragsverlängerung beim BVB wäre demnach aktuell vielleicht sogar wahrscheinlicher als ein Wechsel.

Auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hat bereits auf das Video reagiert. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er zu der Transfer-Frage: "Mats muss zuallererst überhaupt wechseln wollen. Er hat gerade erst zu den Fans gesagt, dass noch alles offen sei. Das nehme ich zur Kenntnis." Watzkes Kommentar klingt, wenn man es so hören will, wie ein bisschen Hoffnung.

Vielleicht ist aber auch alles viel einfacher. Natürlich ist der Wechsel noch nicht fix, natürlich ist, wie Hummels sagt, noch alles möglich - ein Transfer könnte bereits an der Frage der Ablöse scheitern. Watzke hat erneut betont, dass die finanziellen Bedingungen nicht verhandelbar seien. "Die Bayern kennen unsere Vorstellungen und müssen uns mitteilen, ob sie diese erfüllen möchten", sagte er. Dass Hummels sich in einer solchen Situation mit seinen Fans eher beschwichtigend äußert, ist ebenfalls kaum überraschend. Die Gründe, warum er Dortmund verlässt, haben wohl nichts mit dem BVB zu tun, sondern mit Hummels' familiärer Verbundenheit mit München.

Und vielleicht bleibt diese Szene, auch wenn Hummels wechselt, dem ein oder anderen Fan im Gedächtnis. Vor den Kameras und im Gespräch mit Journalisten wirkt der 27-Jährige oft übellaunig und genervt, immer wieder fühlt er sich missverstanden und ungerecht behandelt. Im Gespräch mit den BVB-Anhängern dagegen wirkte er - trotz der schwierigen Situation - gelöst. "Ich finde es unfair", sagt ein Fan. "Ich meine, acht Jahre, das darf man ja auch nicht vergessen." Da hakt Hummels ein, "achteinhalb", sagt er und lacht, "achteinhalb." "Ja genau", sagt der Fan, "das darf man ja auch nicht vergessen." "Aber machen die meisten nicht", sagt Hummels. "Das ist ja das Gute."

car

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