Zoff mit dem Vater Überraschende Enthüllung: Darum verließ Özil Real Madrid

In seinem Buch beschreibt Mesut Özil die schwierige Zeit vor und nach seinem Wechsel zu Arsenal
In seinem Buch beschreibt Mesut Özil die schwierige Zeit vor und nach seinem Wechsel zu Arsenal
© DPA
Unerwartet offen schreibt Mesut Özil in seinem Buch über das schwierige Verhältnis zu seinem Vater. Der ist demnach Schuld daran, dass Özil im Jahr 2013 nach Arsenal wechselte - und löschte im Streit dann auch noch den Twitter-Account des Sohnes.

Die Nachricht kam damals überraschend und sorgte für viele Spekulationen. 2013, kurz vor Ende der Transferperiode, wurde Mesut Özils Wechsel von Real Madrid zu Arsenal London bekannt. Dabei hatte der Nationalspieler kurz zuvor noch erklärt, sich der Konkurrenz im Team stellen und sich durchsetzen zu wollen. Real Madrid war für den damals 24-Jährigen die ganz große Chance, einmal die Champions League zu gewinnen. Mit Arsenal, soviel war klar, würde dieses Ziel in relativ weite Ferne rücken.

Nun hat Özil erklärt, wie es damals zu dem Wechsel kam. Schuld war demnach die Hitzköpfigkeit seines Vaters Mustafa. "Ich hatte überhaupt nicht die Absicht, Real Madrid zu verlassen", schreibt der Spieler in seinem Buch "Die Magie des Spiels", das die "Bild" als Vorabdruck veröffentlicht. "Niemand ging davon aus, dass ein Vereinswechsel anstand. Mein Vater und ich hatten beide das Ziel, vorzeitig um weitere Jahre zu verlängern."

Eine Kränkung mit Folgen

Es ist eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung, die Özil dann beschreibt. Sein Vater sei damals sein einziger Berater gewesen und habe geglaubt, nicht mehr auf die Hilfe anderer Agenten angewiesen zu sein. Er kontaktierte demnach Real-Präsident Florentino Perez, um bessere Konditionen auszuhandeln. Doch als die Vertragsverhandlungen begannen und das erste Angebot nicht seinen Vorstellungen entsprach, zeigte sich rasch, dass er der Situation nicht gewachsen war. "Er kannte es nicht, in dieser Form unter Verhandlungsdruck gesetzt zu werden“, schreibt Özil. "Er hatte noch nicht Dutzende Verhandlungen mit den größten Vereinsmanagern geführt und dementsprechend fehlte ihm, das muss man im Nachhinein ehrlich zugeben, die Abgeklärtheit, angemessen mit so einem provokanten Angebot umzugehen." Wutschnaubend habe sein Vater Perez‘ Büro verlassen und die Tür hinter sich krachend ins Schloss geworfen. Eine Kränkung, die wohl Folgen gehabt hätte. "Bei dem Big Boss meines Vereins war ich in Ungnade gefallen, obwohl ich selbst überhaupt nichts gemacht hatte."

Özil hatte Angst, nur noch auf der Bank zu sitzen – und trat die Flucht nach vorne an. Der Wechsel zu Arsenal sei die schwierigste Entscheidung seines Lebens gewesen. "In meinem Kopf steckte eigentlich noch der Wunsch, mit Real Champions-League-Sieger zu werden. Und ich wollte mithilfe meiner Mitspieler von Real Madrid zum Weltfußballer aufsteigen. Aber ich wollte partout nicht wie eine ins Trudeln geratene Rakete durch das spanische Fußball-Universum irren und dabei womöglich abstürzen."

Vater löscht den Twitter-Account des Sohnes

Allerdings war dem Spieler damals auch klar, dass er sich von seinem Vater als Berater trennen musste. Als er ihm die Entscheidung mitteilte, war die Reaktion niederschmetternd. Der Vater sei sauer gewesen und gekränkt. "So sehr, dass er als Administrator in einem Anfall von Bockigkeit einfach meine Twitter-Seite löschte, was zur Folge hatte, dass mehrere Millionen Fans, die mir folgten, weg waren."

Man kann sich nur vorstellen, was für eine schwierige Phase - familiär wie beruflich - diese Zeit für einen so jungen Spieler war und unter welchem Druck er stand. Immerhin: Mit Arsène Wenger empfing Özil in London ein erfahrener und bedächtiger Trainer. Das Verhältnis zum Vater war aber zerrüttet. Mustafa Özil zog später sogar vor Gericht, um Provisions-Nachzahlungen zu erklagen. Man merkt dem Bericht seines Sohnes an, wie einschneidend die Erfahrungen damals waren. Aber der Spieler findet auch versöhnliche Worte. "Ich bedauere den gesamten Streit sehr", schreibt er. "Es ist ein trauriges Kapitel in einer sehr langen, sehr intakten und harmonischen Vater-Sohn-Beziehung, die die Grundlage dafür war, dass ich als Fußballer überhaupt so weit gekommen bin."

car

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