NATIONALMANNSCHAFT Bestnoten für »Baller«-Ballack

Michael Ballack hat gegen die Ukraine eindruckvoll gezeigt, was in ihm steckt. Nach starken Leistungen in Leverkuesen hat er nun auch den Durchbruch im Nationalteam geschafft.

»Der spielt doch nur im Verein gut.« Genau diesen Vorwurf musste sich Michael Ballack immer wieder anhören. Kein Wunder, denn in der Vergangenheit blieb er bei seinen Einsätzen für Deutschland blass.

Nichts von seinem Talent, von seinem unglaublichen Potential und seinem Spielwitz war zu sehen. Viele hatten den »Beau der Bundesliga« schnell abgeschrieben.

Vorbildlicher Einsatz

Jetzt aber hat Michael Ballack eindruckvoll gezeigt, was in ihm steckt. In den Endspielen gegen die Ukraine ließ er als Torschütze und Leitfigur die Kritiker erst einmal verstummen.

Am Fußballfest in Dortmund hatte er mit zwei Treffern und einem vorbildlich guten Spiel enormen Anteil. Er ragte aus der ohnehin starken deutschen Elf heraus. Antreiber, Vollstrecker und sogar Kämpfer mit blutigem Knie. Ballack war alles in einer Person.

Der Durchbruch

Sein 21. Länderspiel könnte für den 25 Jahre alten Sachsen der lang erwartete Durchbruch im Nationalteam sein. »Das kann ich selbst schlecht beurteilen. Ich freue mich natürlich, dass ich gut spiele und viele Tore schieße. Tore zu schießen ist das Schönste«, freut sich Ballack.

Allein drei Mal traf der deutsche Bundesliga-Topschütze (sieben Tore in neun Spielen) gegen die Ukraine ins Schwarze. Mit sechs Toren war er mit Abstand der erfolgreichste DFB-Akteur in der WM-Qualifikation. Drei davon schob er allein den Ukrainern ins Netz.

In der Nationalmannschaft profitierte Ballack mittlerweile vom Zusammenspiel mit dem eingespielten Leverkusener Block. Nowotny, Ramelow, Schneider, Ballack und Neuville bilden eine komplette Achse im DFB-Team. Ballack zugute kommen dabei vor allem Bernd Schneiders Flanken.

»Es läuft«

Durch die Ausfällen der verletzten Kreativkräfte Sebastian Deisler und Mehmet Scholl erhielt Ballack eine offensivere Rolle. Er hat die Situation für sich genutzt. »Es läuft sehr gut bei mir im Moment«, kann er mit Fug und Recht feststellen.

Eine Erklärung dafür liefert Gerhard Mayer-Vorfelder: »Er zeigt, dass er an seiner Aufgabe wächst«, lobte der DFB-Präsident.

Wechselgerüchte sind kein Problem

Unter Trainer Klaus Toppmöller ist der lange als Schönspieler abgestempelte Ballack in Leverkusen gereift und auf dem Weg zu einer Leitfigur. Selbst die Gerüchte um seinen angeblich perfekten Wechsel zum FC Bayern München (für 28 Millionen Mark/14,32 Millionen Euro im Sommer 2002) belasten ihn scheinbar nicht.

Gute Aussichten

In Zukunft dürfen wir uns also wieder auf Spielkultur im deutschen Fußball freuen. Denn wenn Scholl und Deisler ins Team zurückkehren, wird im Zusammenspiel mit Bernd Schneider und Ballack ein starkes Mittelfeld entstehen.

Christian Meyer

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