Premier League Chelsea will Ballack ans Gehalt

Wenn am Sonntag das Giganten-Duell zwischen Manchester United und Michael Ballacks Club FC Chelsea ansteht, sollte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft besser eine starke Leistung zeigen. Der Abramowitsch-Club will seinen auslaufenden Vertrag verlängern, aber wohl mit deutlich geringeren Bezügen.
Von Tim Schulze

Am Sonntag kommt es im Old-Trafford-Stadion in Manchester zum Duell der englischen Fußball-Giganten: Der amtierende Meister und Champions-League-Sieger Manchester United empfängt den Abramowitsch-Club FC Chelsea. Die "Blues" aus London brauchen einen Sieg, um sich den mächtigen Rivalen vom Hals zu halten. Bei einer Niederlage würde ManU auf einen Punkt an den Tabellenzweiten Chelsea heranrücken – bei zwei Spielen weniger. Drei Punkte sind also Pflicht. Mit dabei: Deutschlands bester Legionär Michael Ballack. Nach seiner Gelbsperre am vergangenen Samstag, als Chelsea nur ein peinliches Unentschieden im englischen Pokal gegen das drittklassige Southend United schaffte, wird Trainer Felipe Scoalri den Deutschen wohl spielen lassen. Ballack hat die Möglichkeit, seine in dieser Saison durchwachsende sportliche Bilanz (erst ein Tor in zwölf Spielen) aufzubessern und in einem großen Spiel Eigenwerbung zu betreiben. Denn das ist bitter nötig: Sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus.

Chelsea will den 32-Jährigen halten. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Nach einem Bericht der Londoner "Times" soll Ballack ab Sommer 2009 ein geringeres Grundgehalt beziehen (derzeit: 136.000 Euro pro Woche) und mehr nach Einsätzen und Toren bezahlt werden. Was aber schwerer wiegt: Chelsea will nur eine Laufzeit von einem Jahr anbieten. Das dürfte dem deutschen Nationalmannschaftskapitän und seinem Berater Michael Becker nicht schmecken. Die ersten Verhandlungen fanden vor Weihnachten statt, im Februar geht es in eine neue Runde.

Chelsea will sparen

Ballack könnte so gesehen der erste Weltklassespieler sein, der die Folgen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise direkt zu spüren bekommt. Denn der allgemein versiegende Geldfluss trifft die Clubs der englischen Premier League viel härter, als es in der Bundesliga der Fall ist. Der russische Milliardär Roman Abramowitsch pumpte hunderte Millionen Pfund in sein Lieblingsspielzeug. Das war sehr profitabel für die Spieler und spannend für die Fans. Mit solider Finanzplanung hatte das nicht viel zu tun.

Die Chelsea-Bosse wollen jetzt die Krise nutzen, um den Club auf eine solidere Finanzbasis zu stellen. Scolari bekommt kein Geld für Wintertransfers. Im Sommer will sich der Club – wenn möglich – ohne finanzielle Hilfe von Abramowitsch verstärken. Der Oligarch soll hohe Verluste in der Krise gemacht haben. Ziel ist es, Geld für neue Verpflichtungen aus Spielerverkäufen zu generieren.

Luxus-Verträge am Karriere-Ende sind passé

Die Gehälter der Chelsea-Profis sollen in Zukunft nicht mehr so üppig ausfallen. Ballack gehört zu den ersten, die davon betroffen sind. Das gilt vor allem für ältere Spieler wie ihn. Lange Verträge mit prallen Lohntüten am Ende einer Karriere gehören der Vergangenheit an. Der Club will vermeiden, dass Spieler nur noch abkassieren, wenn sie für den Club sportlich keinen großen Wert mehr haben. Es wird spannend zu beobachten, welches Verhandlungs-Ergebnis Ballack und sein Berater Becker erzielen.

Im Spitzenspiel gegen Manchester United bietet sich Ballack die Chance, Argumente für eine längere Laufzeit zu sammeln. Ein gute Leistung oder gar ein Treffer gegen den mächtigen Rivalen würden die Verhandlungsposition stärken. Keine Frage.

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