Deniz Aytekin gilt als einer der besten Fußball-Schiedsrichter in Deutschland, der auf dem Platz auch mal für eine klare Ansage zu haben ist. Und ganz offensichtlich nicht nur dort, wie er nach dem Bundesliga-Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig bewies. Nach der 1:3-Niederlage der Bayern legte Aytekin vor einem Interview einen kleinen Wutausbruch hin.
Das ZDF hatte den Unparteiischen für ein Gespräch angefragt, um mit ihm über strittige Szenen während der Partie zu sprechen – insbesondere den 1:1-Ausgleich der Leipziger, vor dem es ein Foul gegeben haben sollte. Da gingen dem 44-Jährigen kurzzeitig die Pferde durch. Vor allem attackierte er den ZDF-Schiedsrichter-Experten Manuel Gräfe: "In diesem Stadion spricht kein Mensch vom Schiedsrichter. Kein Mensch! Und der Manuel Gräfe sitzt in Berlin mit seinen 180 Kilo und labert so eine Scheiße."
Schiedsrichter Deniz Aytekin attackiert Manuel Gräfe
Hintergrund: Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Gräfe kritisiert im ZDF und auf Twitter immer wieder die Leistungen der deutschen Unparteiischen und den Schiedsrichter-Ansetzungen bei wichtigen Spielen. Das stört viele im DFB schon länger. "Das geht mir langsam gegen den Strich. Das ist ein Wahnsinn! Und dann soll ich mich hinstellen und wegen eines Zupfers irgendeinen Scheiß erzählen. Das ist ein Wahnsinn, das hat nichts mit Sport zu tun. Das Spiel wurde durch die Spieler entschieden. Ich bin auf 180, sorry", wütete Aytekin weiter.

Sein emotionaler Ausbruch war in der Interviewzone weithin zu hören. Auch für Thomas Müller, der gerade einem Sender ein Interview geben wollte, was sich durch Aytekins Lautstärke aber verzögerte. Der Bayern-Spieler nahm es in seiner typischen Art mit Humor: "Ich höre gerne zu", sagte er mit einem Augenzwinkern – und grinste: "Die 180 wurden auf jeden Fall doppelt verwendet."
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Deniz Aytekin entschuldigt sich für die Wortwahl
Nach kurzer Zeit hatte sich alles wieder beruhigt: Aytekin gab sein Interview, Müller auch. Das Ziehen des Leipziger Spielers Haidara gegen Bayerns Leon Goretzka vor dem Ausgleich sei "einfach nicht ausreichend gewesen", begründete der Schiedsrichter seine Entscheidung im Spiel.
Bei "Bild" erklärte Deniz Aytekin seinen Ausraster am Morgen danach so: "Für die Wortwahl möchte ich mich in aller Deutlichkeit entschuldigen. Das war drüber. Wir sind nach dem Spiel in die Kabine und waren glücklich, dieses wichtige Spiel ohne Fehler überlebt zu haben. Dann klopft es an der Tür und das ZDF will ein Interview, weil Manuel Gräfe zwei Fehler gesehen haben will. Ich war dann einfach sauer und bin in dieser Emotionalität dann raus."