Sepp Blatter sorgt mit der Fifa seit Jahren für Diskussionen. Gekaufte Stimmen bei WM-Vergaben, Korruptionsgelder, gigantische Umsätze, zwielichtige Sponsorendeals: Die Liste an Vergehen, Vorwürfen und Gerüchten ist lang. Die ARD-Reporter Robert Kempe und Jochen Leufgens haben versucht, Licht ins dunkle Dickicht um den Fifa-Präsidenten bringen - monatelang recherchierten sie in Blatters Umfeld.
Sie reisten hinter ihm her und versuchten, Interviews zu bekommen, konfrontierten Gefolgsleute mit Sponsoren-Deals und blickten nach Russland und Katar. Doch statt von Blatter aufgeklärt zu werden, stießen sie auch nach mehreren Interview-Anfragen auf Schweigen. Das ließ sie ein düsteres Bild des Fußball-Weltverbandes zeichnen.
Sepp Blatter - erst ungehalten, dann schweigsam
In ihrem Film "Der verkaufte Fußball" (hier können Sie die Reportage in der ARD-Mediathek sehen) porträtierten sie Blatter und seine Fifa als Zirkel machthungriger Männer, die nach außen Reformen loben und sie innen verhindern - für Geld und Einfluss. "Wir sind mehr als alle Chinesen zusammen. Wir bewegen Massen. Das wollen wir nutzen, um mehr Frieden, Gerechtigkeit und Gesundheit auf der Welt zu schaffen" - das sagte Blatter auf einer Konferenz. Er glaubt, seine Fifa habe größeren Einfluss als Religionen. Seit 17 Jahren steht der 79-jährige Blatter an der Fifa-Spitze. Ende Mai dürfte er aller Wahrscheinlichkeit nach für eine weitere Amtszeit wiedergewählt werden.
Den Höhepunkt erreicht die Reportage, als die Reporter Blatter auf einer Pressekonferenz kritische Fragen stellen. Der Fifa-Boss reagiert erst ungehalten, dann kleinlaut und darauf wieder mit Schweigen. Nach der Pressekonferenz kommt Blatters Security-Gefolgschaft und bedrängt die Journalisten.