"Natürlich ist man nicht glücklich darüber, wenn man das so erfährt. Wir waren erstaunt", sagte DFL-Vizepräsident Peter Peters. Nachdem sie aus den Medien von der neuen Ablehnung eines nachträglich eingereichten zentralen Vermarktungskonzeptes erfahren hatte, will die DFL nun kurzfristig gegen das Bundeskartellamt klagen.
"Wir haben immer gesagt, dass wir alle uns bietenden juristischen Mittel ausschöpfen werden", sagte Peters. Eine entsprechende Klage gegen das Kartellamt wegen dessen anhaltender Ablehnung werde nun nach weiteren Beratungen mit den DFL-Anwälten erfolgen. Nachdem die Behörde deutlich gemacht hatte, wie bisher eine zeitnahe "Highlight-Berichterstattung" im frei empfangbaren Fernsehen haben zu wollen, legte die DFL den Plan vor, die entsprechenden Spielberichte eigen-produziert in einem unverschlüsselten Digital-Kanal zu platzieren. Vom Veto zu diesem Kompromiss, da zu wenige Haushalte über Digitalempfänger verfügten, erfuhr die DFL "aus den Nachrichten", so Peters.
"Wir müssen ruhigbleiben, wir sind absolut im Zeitplan"
Durch die unverminderte Blockade der Ligaverbands-Pläne steht der ursprünglich ausgehandelte Drei-Milliarden-Euro-Vertrag der DFL mit dem Kirch-Tochterunternehmen Sirius für die Spielzeiten 2009/2010 bis 2014/2015 mehr denn je vor dem Aus. "Die Vertragsgrundlage ist weggefallen. Das gibt beiden Vertragsparteien die Möglichkeit, den Vertrag aufzulösen", sagte Peters. Vor wenigen Wochen hatte bereits der engste Kirch-Vertraute Dieter Hahn angekündigt, die eigentlich garantierte Summe von 500 Millionen Euro jährlich wegen der Einschränkungen des Kartellamtes nicht mehr gewährleisten zu können.
Obwohl die Bestrebungen, den Vertrag zu retten, allesamt in Leere zu laufen scheinen, sieht sich die DFL noch nicht unter Zugzwang. "Wir müssen jetzt ruhigbleiben, wir sind absolut im Zeitplan", sagte Peters. Sollte die Klage scheitern und der Sirius-Vertrag tatsächlich platzen, müsste die DFL die TV-Rechte neu ausschreiben. Auch der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, Christian Seifert, sieht der Entwicklung dennoch gelassen entgegen: "Wir sehen es als Herausforderung, wir müssen nicht in Panik verfallen. Wir haben im Jahr 2005 acht Monate vor Saisonbeginn die Rechte vergeben. Wir sind also noch voll in der Zeitleiste", sagte Seifert im DSF.