UEFA-Cup Erstes Endspiel für Huub Stevens

Die Ausgangslagen könnten unterschiedlicher nicht sein: Während der BVB vor dem heutigen UEFA-Rückspiel gegen Austria Wien vor Optimismus strotzt, muss Hertha beim Spiel in Grodzisk um das Weiterkommen zittern.

Wochenlang war der Patient in einem kritischen Zustand, nun scheint er auf dem Weg der Besserung zu sein. Nach dem Aus in der Champions League, den Protesten der eigenen Fans sowie den unliebsamen Diskussionen über Gehaltskürzungen und steuerfreie Feiertagszuschläge hat sich bei Borussia Dortmund nicht nur die prekäre Personallage merklich entspannt. Die zum Kollektiv gewachsene Not-Elf verblüffte mit sechs Siegen in den letzten sieben Pflichtspielen und steht am Mittwoch (20.30 Uhr, live in der ARD) im Duell mit Austria Wien vor dem Einzug in die 2. UEFA-Cup-Runde. Doch noch mag Trainer Matthias Sammer dem positiven Trend nicht trauen: "Das Geschrei möchte ich hören, wenn wir gegen Wien ausscheiden. Das wäre unwürdig für Dortmund."

Koller ist wieder fit

Sieben Wochen nach der Vertreibung aus dem Geld-Paradies Champions League will sich das börsennotierte Fußball-Unternehmen weitere Rückschläge unter allen Umständen ersparen. Das 2:1-Polster aus dem Hinspiel vor drei Wochen und die Rückkehr einiger Rekonvaleszenten ( Jan Koller und Juan Ramon Fernandez sind wieder fit)schüren die Hoffnung auf weitere Zahltage. Der Mannschaftskapitän Christian Wörns warnt gleichwohl vor gefährlicher Selbstzufriedenheit: "Wenn wir denken, die Partie gegen die Österreicher wird ein Selbstläufer, geht der Schuss unter Garantie nach hinten los."

Konzentration ist also gefragt. Doch ernsthaft glaubt niemand, dass die im Hinspiel bieder agierenden Wiener von Ex-Stuttgart-Trainer Löw die Borussia noch ernsthaft in Bedrängnis bringen können.

Hertha muss siegen

Ganz andere Sorgen plagen die Herthaner vor ihrem Erstrundenrückspiel beim polnischen Vertreter Groclin Grodzisk. Das Rückspiel ist für die Mannschaft von Huub Stevens ein Schlüsselspiel. Nach dem mageren 0:0 gegen Polens Vizemeister im Olympiastadion hätte der ambitionierte Hauptstadt-Club im Fall des Ausscheidens früh sein erstes Saisonziel verfehlt. Für viele Auguren ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Trainer zur Disposition steht. In der Bundesliga immer noch sieglos, macht der Berliner Trainer auf viele einen ratlosen Eindruck. Bisher von Manager Dieter Hoeneß immer wortreich verteidigt, werden die nächste Spiele gegen den wiedererstarkten Tabellenzweiten Bayer Leverkusen und Rostock üner sein Trainerschicksal entscheiden.

"Wir wissen selbst, in welcher Situation wir stecken"

Der Trainer ist sich der Ernst der Lage bewußt. "Wir wissen selbst, in welcher Situation wir stecken", meinte Stevens einsilbig auf der Pressekonferenz. Über seine persönliche Zukunft mache er sich keine Gedanken, dafür sei er sowieso der falsche Ansprechpartner.

Stevens darf im kleinen, nur 7000 Zuschauer fassenden Stadion von Grodzisk, 50 Kilometer entfernt von Posen, zumindest auf frisches Selbstbewusstsein seiner Nationalspieler hoffen. «Ich kann mein Selbstvertrauen in schwierigen Situationen selbst rausziehen. Man muss eine Mauer um sich bilden, an der alles abprallt», sagt Fredi Bobic, der mit seinem herrlichen Treffer und einer wunderbaren Vorlage entscheidend am 3:0-Sieg über Island beteiligt war.

DPA
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