Der Hamburger SV muss vier Spiele auf Guy Demel verzichten. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitteilte, wurde der Nationalspieler von der Elfenbeinküste für seine Tätlichkeit nach dem Spiel am Samstag gegen den VfL Wolfsburg (0:1) bestraft. Demel hatte dem Wolfsburger Maik Franz mit einem Schienbeinschoner gegen den Kopf geschlagen. Weil Schiedsrichter Wolfgang Stark die Attacke nicht gesehen hatte, war ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Fernsehbilder zeigten das Fehlverhalten des Wiederholungstäters Demel deutlich.
"Ich habe mit Guy gesprochen, in Zukunft will ich das nicht mehr sehen", sagte Trainer Thomas Doll nach einer ernsten Unterredung mit dem 24-Jährigen, der womöglich auch vereinsintern bestraft wird. Der HSV wird keinen Einspruch einlegen.
Van der Vaart für drei Spiele gesperrt
Bereits am Montag hatte der DFB Rafael van der Vaart (HSV) für drei Spiele und Maik Franz (Wolfsburg) für zwei Spiele gesperrt. Der Niederländer van der Vaart muss zudem 10.000 Euro Strafe zahlen. Mit derselben Summe wurde auch VfL-Coach Holger Fach zur Kasse gebeten, der beim nächsten Spiel seines Teams nicht im Innenraum sein darf. Der VfL Wolfsburg teilte am Dienstag mit, dass er auf einen Einspruch gegen das DFB-Urteil gegen seinen Trainer Fach verzichtet.
Demel ist ein Wiederholungstäter. Im August hatte der Kontrollausschuss bereits gegen ihn ermittelt, weil er in der Halbzeitpause des Spiels bei Arminia Bielefeld Gegenspieler Fatmir Vata eine Ohrfeige verpasst hatte. Damals wurde er freigesprochen. Der Kontrollausschuss begründete dies seinerzeit damit, dass kein ausreichender Beweis für ein krass sportwidriges Verhalten von Demel geführt werden konnte.
"Getümmel war alles andere als eine Schlägerei"
Auch diesmal mussten beide Akteure Stellung beziehen. "Jeder hat doch gesehen, dass er mich getroffen hat - was soll ich anderes sagen", sagte Franz der "Hamburger Morgenpost". "Ich muss zugeben, dass mir der Schlag nicht wehgetan hat."
Beim HSV war die Aktion zu Wochenbeginn noch ein Thema. "Wir haben bereits mit den Spielern gesprochen und sie in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass wir solche Dinge in Zukunft nicht mehr sehen wollen", sagte Beiersdorfer, der mit einer Strafe für Demel gerechnet hatte. "Allerdings muss ich an dieser Stelle auch mal sagen, dass das Getümmel nach dem Abpfiff alles andere war als eine wilde Schlägerei. Da sind die Emotionen übergekocht, man sollte das nicht dramatisieren."
"Schlichten sieht für mich anders aus"
Kritik erhob er erneut in Richtung des Wolfsburger Trainers Fach, der am Montag für ein Spiel Innenraumverbot erhalten hatte und ebenso wie der für drei Partien gesperrte HSV-Akteur Rafael van der Vaart mit 10.000 Euro bestraft wurde. "Schlichten sieht für mich anders aus, da greift man niemandem mit zwei Fingern in den Nacken", sagte der Hamburger Sportdirektor.