Fußball-Bundesligist Hamburger SV muss drei Spiele auf seinen Star Rafael van der Vaart verzichten und auch bei Wiederholungstäter Guy Demel eine längere Sperre befürchten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bestrafte den Ausraster des Niederländers van der Vaart nach der Partie gegen den VfL Wolfsburg (0:1) und bat ihn zudem mit 10.000 Euro zur Kasse. Glimpflicher kam Wolfsburgs Maik Franz mit einer Zwei-Spiele-Sperre davon. Er hatte wie van der Vaart nach der Partie wegen einer handgreiflichen Rangelei die Rote Karte gesehen. Ein Innenraumverbot für ein Spiel und eine Strafe von 10.000 Euro wurde gegen VfL-Coach Holger Fach ausgesprochen.
"Wir akzeptieren das Urteil gegen van der Vaart, aber wir finden es zu hart", sagte HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer, der vereinsinterne Strafen gegen die Beteiligten nicht ausschließen wollte. "So etwas soll in Zukunft nicht mehr passieren." Der DFB bewertete das Verhalten van der Vaarts, der die Rudelbildung am Samstag ausgelöst hatte, als Tätlichkeit gegen den Gegner in einem leichteren Fall.
"Eine Lektion, die wir lernen müssen
Darauf kann Demel wohl nicht hoffen. Der 24 Jahre alte Nationalspieler von der Elfenbeinküste steht unter "dringendem Verdacht", nach dem Schlusspfiff am Samstag Franz mit einem Schienbeinschoner gegen den Kopf geschlagen zu haben. Gegen Demel nahm der Kontrollausschuss zum zweiten Mal in dieser Saison Ermittlungen auf. Im August war das Gremium tätig geworden, weil Demel in der Halbzeitpause des Spiels bei Arminia Bielefeld Gegenspieler Fatmir Vata eine Ohrfeige verpasst hatte. Damals wurde er freigesprochen. Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) hatte dem DFB-Kontrollausschuss unter Leitung von Horst Hilpert diesmal erklärt, die Tätlichkeit Demels gegen Wolfsburg nicht gesehen zu haben. Demel wurde vom Kontrollausschuss zur schriftlichen Stellungnahme aufgefordert.
Darüber hinaus waren weitere Spieler und Fach an der Rangelei beteiligt. "Die Rolle, die Holger Fach gespielt hat, müsste man auch mal beleuchten", hatte Beiersdorfer schon zuvor gefordert. Das Verhalten des eigenen Teams bewertete er als "unangemessen" und als "ein bisschen Rumschubsen ohne wehzutun". Die Aktion sei aber auch ein Zeichen für den guten Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. "Wir haben Spieler, die heißblütig sind, aber nach dem Spiel muss man die Contenance bewahren", sagte der Sportdirektor. "Wichtig ist, einzusehen, dass es einen Tick über das normale Maß hinaus gegangen ist. Das ist eine Lektion, die wir lernen müssen."
Auch Demichelis muss aussetzen
Van der Vaart fehlt in den Partien am Sonntag bei Borussia Dortmund, gegen Schalke 04 und beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach. "Ich habe keine Bedenken, dass wir diese Phase gut überstehen werden. Wir haben gute Jungs, die in seine Rolle schlüpfen können", betonte Beiersdorfer.
Der Münchner Martin Demichelis muss nach seinem mit Rot bestraften Foul beim 1:1 seines FC Bayern München beim FC Schalke 04 am Samstag im Heimspiel gegen den MSV Duisburg aussetzen.
DPA