Nach 20 Jahren Warum es richtig ist, dass Messi den FC Barcelona verlässt

Auch wenn Fußballromantiker es nicht wahrhaben wollen: Die abgekühlte Beziehung Lionel Messis zum FC Barcelona lässt sich kaum mehr kitten und die Mannschaft steckt in einer Krise. Eine Trennung scheint für beide Seiten das Beste.

Für Fußballromantiker und Anhänger des FC Barcelona ist es eine erschütternde Nachricht: Lionel Messi hat seine Kündigung eingereicht. Der Argentinier will den Verein nach 20 Jahren und 34 gewonnenen Titeln verlassen. Es ist das Ende einer Ära, die gleichzeitig die erfolgreichste Zeit war, die der FC Barcelona jemals hatte. Dank Messi.

Für alle, die sich nicht zur Fraktion der Fußballromantiker zählen, ist Messis Wechselwunsch eine der aufregendsten Nachrichten in diesem Fußballjahr. Schon bevor der 33-Jährige seine Absicht der Klubführung offiziell mitteilte (per Einschreiben!) gab es wilde Spekulationen um die Frage, zu welchem neuen Verein es diesen überirdischen Fußballer ziehen könnte. Zu Inter Mailand, wo er sich ein Luxusloft gekauft haben soll? Zu Paris Saint-Germain, um wieder mit Neymar vereint zu sein? Zu Manchester City, wo Pep Guardiola Trainer ist, mit dem er die erfolgreichste Zeit erlebte? Oder, noch wilder, zu Juventus Turin, um mit Ronaldo, dem ewigen Rivalen, ein Altherren-Giganten-Duo zu bilden?

Viele Gründe für den Absturz

Doch egal, wohin Messis Weg führt: Für den Spieler wie für den katalanischen Klub scheint eine Trennung die beste Lösung zu sein. Dass sich solch eine außergewöhnliche Beziehung abnutzt, ist vollkommen normal. Um sie zu retten, muss sich eine Mannschaft neu erfinden – genau das hat der FC Barcelona in den Jahren nach dem letzten Champions-League-Titel im Jahr 2015 nicht geschafft. Die abgelaufene Saison war die erste seit fast 20 Jahren ohne Titel. Der Tiefpunkt der Entwicklung war das 2:8-Desaster gegen den FC Bayern. Allen Beteiligten ist in diesem Moment klar gewesen, dass die Mannschaft trotz Messi am Ende ist.

Die Gründe für die Entwicklung sind vielfältig. Die Klubführung hat es verpasst, dem zum Teil überalterten und satten Kader durch kluge Personalentscheidungen (bei Spielern und Trainern) neues Leben einzuhauchen. Messi hat das oft kritisiert. Überhaupt gilt seine Beziehung zu Klub-Präsident Josep Maria Bartomeu nach dem Streit um einen Gehaltsverzicht in der Corona-Krise als gestört.

Messi Sonderstellung lähmt Entwicklungen

Umgekehrt hat die Sonderstellung Messis ebenfalls dazu beigetragen, Entwicklungen zu lähmen. Wenn der Superstar nicht bereit ist, Neuerungen mitzumachen oder auf seine Sonderstellung zugunsten der Mannschaft zu verzichten, wird das schnell zum Problem. Angeblich hat der neue Trainer Ronald Koeman genau das gefordert, was den Superstar nicht gefallen haben wird. Messi soll zudem verärgert darüber gewesen sein, dass sein Kumpel Luis Suarez unter Koeman keine Rolle mehr spielt. Offenbar war damit das Maß für den Argentinier voll. Unter solchen Bedingungen ist ein gemeinsamer Neustart unmöglich.

So bleibt nur die Trennung als einziger Ausweg. Wohin auch immer Messis Weg führt: Nun kann Barcelona einen Neuanfang starten, ohne auf einen Halbgott Rücksicht nehmen zu müssen.

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