Wettskandal Vor dem Spiel in den Puff

Robert Hoyzer hat wieder alle eines Besseren belehrt, die dachten im Schiedsrichter-Wettskandal sei der Höhepunkt erreicht. Jetzt hat er ausgesagt, dass es üblich gewesen sei, Schiedsrichter in Bordelle einzuladen.

Der wegen Betrugs inhaftierte Schiedsrichter Robert Hoyzer hat nach "Spiegel"-Informationen neue Vorwürfe gegen Kollegen erhoben. Bis vor zwei Jahren sei es normal gewesen, dass sich Schiedsrichter vor Fußballspielen von den Schiedsrichter-Betreuern der Vereine in Bordelle einladen ließen, sagte der 25-Jährige dem Magazinbericht zufolge der Staatsanwaltschaft Berlin.

Konkret habe Hoyzer den Ermittlern das Regionalliga-Match zwischen FC Sachsen Leipzig und Erzgebirge Aue am 14. Oktober 2000 benannt. Am Abend vor dem Anpfiff hätten sich zwei der drei angesetzten Referees und Hoyzer selbst von dem Vereinsbetreuer zuerst in eine Table-Dance-Bar und dann in ein Bordell einladen lassen. Dort habe jeder von dem Schiedsrichterbetreuer 150 Mark bekommen, "um uns zu vergnügen, was wir auch taten", sagte Hoyzer laut "Spiegel". Hoyzer war für das Spiel nicht nominiert und nur privat in Leipzig.

Hoyzer deutete dem Bericht zufolge umfangreiches Wissen über ähnliche Einladungen an. Das seien jedoch so viele, dass sie ihm nicht alle präsent seien, habe er in seiner Vernehmung am Samstag Anfang Februar mitgeteilt.

In der U-Haft gilt für Hoyzer laut "Spiegel" weiterhin die höchste Sicherheitsstufe. Von seinen ebenfalls in Berlin-Moabit einsitzenden kroatischen Komplizen im Wett-Skandal fühle er sich bedroht, da diese zu Gewaltakten neigten. Einer der Gebrüder S. sitzt dem Bericht zufolge mit dem Ex-Referee im Haus 2 der Haftanstalt. Das Wachpersonal achtet penibel darauf, dass Hoyzer auf keinen der mutmaßlichen Mittäter trifft. Außer beim täglich einstündigen Hofgang bleibt er deshalb 23 Stunden am Tag in seiner Zelle eingeschlossen.

AP
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