Kuriose Entscheidung Dreimal Gelb ist einmal zuviel

Da konnte wohl einer nicht richtig zählen: Der englische Schiedsrichter Graham Poll hat dem Kroaten Josip Simunic drei Mal die Gelbe Karte gezeigt. Die Emotionen kochen hoch, Fifa-Boss Blatter nannte diesen Fehler "unverzeihlich".

Gegen die Wertung des WM-Spiels Kroatien gegen Australien ist trotz eines Regelverstoßes von Schiedsrichter Graham Poll (England) kein Einspruch von einem der beteiligten Teams erhoben worden. "Es ist richtig, dass da ein regeltechnischer Fehler des Schiedsrichters vorliegt. Dies könnte unter gewissen Umständen zu einer Neuansetzung führen", erklärte Markus Siegler, Mediendirektor der Fifa, am Freitag in Berlin. Ein Protest sei aber ausgeblieben.

Der Referee hatte in der Partie am Donnerstagabend in Stuttgart dem für Hertha BSC spielenden Kroaten Josip Simunic drei Mal die Gelbe Karte gezeigt. Nach Verwarnungen in der 85. und 90. Minute zeigte er dem Kroaten am Ende noch die Gelb-Rote Karte (90.+3). Das dramatische Spiel endete 2:2. Damit schied Kroatien aus, während Australien erstmals im Achtelfinale steht.

"So ein Fehler darf nicht vorkommen"

Entsetzt über diesen kapitalen Lapsus war Fifa-Präsident Joseph Blatter. "So ein Fehler darf nicht vorkommen. Das kann man nicht verzeihen", sagte der Schweizer. Unverständlich sei für ihn, dass weder die Schiedsrichter-Assistenten noch der vierte Referee den Briten über Funk auf den Fauxpas hingewiesen haben. "Was für mich nicht verständlich ist, dass niemand dazwischen ging", sagte Blatter. Das sei wie ein Blackout, also menschlich. "Einer der vier Personen hätte aber was tun müssen und aufs Feld laufen müssen, um zu sagen: Stopp, das stimmt nicht."

Blatter erwartet nun von der Schiedsrichter-Kommission eine Analyse und Bewertung des Falls. "Ich traue der Kommission genug Fingerspitzengefühl zu", sagte er auf die Frage auf einen möglichen weiteren Einsatz Polls. Und ergänzte: "So einen Fehler darf man sich nicht leisten."

AP · DPA
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