Fußball-WM in Südafrika Robben muss sich noch schonen - van der Vaart verletzt

Mit einem Sieg gegen die Slowakei wollen die Holländer ins Traum- Viertelfinale gegen Brasilien. Doch Robben & Co. sind gewarnt. Schließlich haben die Slowaken zuletzt Weltmeister Italien aus dem Turnier geworfen.

Slowakei statt Italien, Underdog statt Titelverteidiger: Der Weg für die Niederlande ins WM-Viertelfinale scheint frei, doch die Holland-Stars sind gewarnt. "Wir werden einen Teufel tun und die Slowaken unterschätzen", erklärte Bondscoach Bert van Marwijk vor dem Achtelfinale gegen den Außenseiter an diesem Montag (16.00 Uhr/ARD und Sky) in Durban. Auch Angreifer Dirk Kuyt mahnte: "Wenn du drei Treffer gegen Italien schießt, dann musst du etwas können." Das 3:2 der Slowaken über die Azzurri hat "Oranje" beeindruckt und bei den Osteuropäern zugleich Begehrlichkeiten geweckt. "Wir haben es gegen den Weltmeister geschafft, also können wir es auch gegen die Niederländer schaffen", sagte der Bochumer Stanislav Sestak.

Die noch ungeschlagenen Niederländer wollen der Fußball-Party der kecken Slowaken ein Ende bereiten, bangen vor der Partie aber um den Einsatz von Rafael van der Vaart. Der Mittelfeldakteur von Real Madrid zog sich am Sonntag im Abschlusstraining eine Wadenverletzung zu. "Es wird sehr eng für ihn", sagte van Marwijk auf der offiziellen Pressekonferenz.

Für van der Vaart dürfte jedoch nicht Arjen Robben, sondern Eljero Elia in die Startformation rücken. Elia hatte van der Vaart schon in den ersten beiden Gruppenspielen gegen Dänemark (2:0) und Japan (1:0) jeweils in der zweiten Halbzeit abgelöst. Robben will van Marwijk dagegen zunächst als Geheimwaffe auf der Bank lassen. "Ich bin für ihn verantwortlich", sagte van Marwijk, der seinen Stars nach dem schwachen Spiel gegen Kamerun noch einmal ins Gewissen geredet hatte.

"Wir müssen uns steigern und das wissen wir", sagte Kapitän Giovanni van Bronckhorst. Der Routinier war auch vor zwei Jahren bei der EM dabei, als die Niederländer nach einer starken Vorrunde im ersten K.o.-Rundenspiel gegen Russland ausschieden. "Das möchte ich nicht noch einmal erleben", sagte van Bronckhorst.

Auch ohne van der Vaart geht der Europameister von 1988 als klarer Favorit ins Duell mit den Slowaken. "Wenn wir gegen die Slowaken nicht gewinnen, haben wir im WM-Viertelfinale auch nichts zu suchen", sagte Wesley Sneijder selbstbewusst. Der Spielmacher vom Champions- League-Sieger Inter Mailand ist ebenso wieder fit wie Robin van Persie, der das Training am Samstag abgebrochen hatte.

Robben kann sich daher zunächst weiter ein bisschen schonen, schließlich stehen der "Elftal" im Falle des Weiterkommens die großen Aufgaben erst noch bevor. Brasilien könnte der Viertelfinal-Gegner heißen und im Duell mit den Filigrantechnikern vom Zuckerhut kann van Marwijk einen vollkommen wieder hergestellten Robben gut gebrauchen.

In der Heimat erwarten Fans und Kritiker nach den drei glanzlosen Siegen in der Vorrunde nun die Rückkehr zum "Voetbal totaal" vergangener Jahre. "Ich hoffe, dass gegen die Slowakei der Knoten platzt. Der Moment, dass die Mannschaft endlich etwas Farbe bekommt und dieser WM ihren Stempel aufdrückt, ist gekommen", sagte der frühere niederländische Nationaltrainer Guus Hiddink.

Bei den Slowaken sieht man dem Achtelfinale gelassen entgegen. "Auch diesmal haben wir nichts zu verlieren", sagte Mittelfeldspieler Miroslav Stoch, der zuletzt beim niederländischen Meister Twente Enschede aktiv war. In Angst erstarren die Slowaken um den zum Nationalhelden aufgestiegenen Robert Vittek nicht. "Die Holländer gehören für mich zu den WM-Favoriten, aber wir wollen für die nächste Überraschung sorgen", sagte Vittek, dank seiner drei WM-Tore in der Heimat als "Beckham der Slowakei" gefeiert.

Der Sturz des Titelverteidigers "in ihrem besten Spiel aller Zeiten" hat Vittek & Co. Appetit auf mehr gemacht. Zwar sind die Slowaken in der Heimat "schon gefeiert worden, als wären wir Weltmeister" (Vittek), doch die Safari am Kap soll für sie in Durban noch nicht zu Ende sein. "Wir werden mit dem gleichen Geist in die Partie gehen wie gegen Italien. Und dann ist alles möglich", sagte Coach Vladimir Weiss.

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Lars Reinefeld und Christoph Thanei, DPA

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