Fast eine halbe Stunde bangte Bayer Leverkusens Profi Assimou Touré im Kugelhagel der Rebellen um sein Leben. "Er ist in einem Schockzustand und traumatisiert", berichtete Bayer-Trainer Jupp Heynckes nach einem Telefonat mit dem 22-jährigen Verteidiger aus Togo am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur (DPA).
Der Überfall auf den Mannschaftsbus, der sich auf dem Weg zum Afrika Cup befand, hatte sich in einem Waldgebiet kurz nach der angolanischen Grenze ereignet, obwohl rund 20 Sicherheitskräfte zum Begleittross gehörten. "Die Spieler haben bei dem Feuergefecht auf dem Boden gelegen", sagte Heynckes. "Es muss fürchterlich gewesen sein."
Touré berichtete laut "Bild am Sonntag", dass zwei Busse zum Konvoi Togos gehört hätten. "Wir hatten dabei noch Glück. Den ersten Bus haben sie völlig durchsiebt. Die dachten wohl, dass wir da drin saßen." Er habe nach den ersten Schüssen nur "unter den Sitz springen und beten" können.
"Was ist mit den Familienangehörigen?"
Betroffen zeigten sich die Bayer-Profis über den Anschlag. "Wir sind bestürzt, denken an unseren Mitspieler. Natürlich auch daran, dass in vier, fünf Monaten in Afrika die WM stattfindet", sagte Bayer-Kapitän Simon Rolfes. Ähnlich äußerte sich Nationaltorwart René Adler: "Das ist doch alles krank. Ich frage mich, wie die das mit der Sicherheit bei der WM handhaben wollen?" Das deutsche Team werde sicherlich beschützt sein, "aber was ist zum Beispiel mit den Familienangehörigen?"
Bayern Münchens Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger gab zu, im ersten Moment auf die Nachricht schockiert reagiert zu haben. "Wenn man so etwas hört, dann zuckt man zusammen und macht sich seine Gedanken", wird der 25-Jährige bei "SpiegelOnline" zitiert. "Schlimm, dass es so etwas gibt auf der Welt", fügte der deutsche Nationalspieler Philipp Lahm bei "Bild.de" hinzu.
Die Fifa wird "da gefordert sein"
Dass der Anschlag gravierende Auswirkungen auf die Weltmeisterschaft im Sommer in Südafrika haben könnte, glaubt Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser indes nicht. Bei einer WM würden in puncto Sicherheit andere Maßstäbe gelten. Dennoch werde der Weltverband Fifa "da gefordert sein".
Die Mannschaft aus Togo wollte trotz des Überfalls, bei dem zwei Menschen getötet wurden, wie vorgesehen an diesem Montag im angolanischen Cabinda zum ersten Vorrundenspiel gegen Ghana antreten. Dagegen hat sich die togoische Regierung ausgesprochen. Sie will die Mannschaft sofort zurückbeordern.