Heute Abend um 18.15 Uhr (ARD überträgt) kämpft die deutsche Handball-Nationalmannschaft in Breslau um den Einzug ins Halbfinale. Im letzten Gruppenspiel der Europameisterschaft in Polen muss das Team von Coach Dagur Sigurdsson aber Favorit Dänemark schlagen, um sicher unter den Top vier zu sein. Bei entprechenden Ergebnissen der Konkurrenz reicht auch ein Unentschieden, bei einer Niederlage geht es sich in Spiel um Platz fünf. Die Partie gegen Dänemark wird keine leichte Aufgabe, zumal Verletzungssorgen plagen. Nach den Ausfällen von Kapitän Steffen Weinhold und Christian Dissinger muss Deutschland auf insgesamt sieben verletzte Spieler verzichten.
Kein Wunder also, dass im Vorfeld bereits etwas tief gestapelt wird. Der Deutsche Handballbund (DHB) sei unabhängig vom möglichen Einzug ins Halbfinale hochzufrieden. "Wir haben mehr erreicht, als viele vorher gedacht haben, vor allem angesichts der schwierigen Situation", sagte DHB-Leistungssportchef Bob Hanning. Damit erinnerte er daran, dass vor dem Turnier in Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Patrick Wiencek und Paul Drux vier Stammkräfte der WM in Katar wegen Verletzung oder Rehabilitation ausgefallen waren.
Zugleich lobte Hanning die Fortschritte des Teams. "Bei der EM 2014 waren wir nicht dabei, an der WM 2015 haben wir nur dank einer Wildcard teilgenommen, sind dann Siebter geworden, und jetzt sind wir mindestens schon EM-Sechster. Das ist gigantisch", erklärte er.
Optimistischer Ex-Bundestrainer Heuberger
Der ehemalige Handball-Bundestrainer Martin Heuberger zumindest traut der deutschen Mannschaft eine Überraschung zu. Heuberger sieht die DHB-Auswahl gegen den EM-Mitfavoriten Dänemark zwar als Außenseiter, hält einen Sieg und damit den Halbfinal-Einzug aber für möglich. Grundsätzlich sei jeder Gegner schlagbar, betonte Heuberger am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk.
"Heute Abend haben sie überhaupt nichts mehr zu verlieren, sondern können eigentlich nur als Gewinner aus dem Spiel gehen. Sie haben immer wieder frischen Mut, können frech und unbekümmert aufspielen", erklärte Heuberger. Der Vorgänger von Bundestrainer Sigurdsson meinte allerdings: "Kämpfen alleine reicht nicht aus. Ich denke schon, dass man gegen Dänemark mit sehr viel Spielwitz agieren muss."
Es gehe darum, viel zu laufen, unterstrich Heuberger. "Da kommt vielleicht auch die Frische unserer Mannschaft zugute, die jetzt zwei Tage Regenerationszeit hatte." Die Dänen mussten dagegen noch am Dienstagabend spielen und hatten beim 28:28 gegen Schweden ihren ersten Punktverlust im Turnier hinnehmen müssen.