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Fußball-Profi Jonas Hector (32) vom 1. FC Köln spricht in einem Interview erstmals über die schwerste Zeit in seinem Leben. Im Frühjahr 2020 musste der ehemalige Nationalspieler gleich zwei schwere Schicksalsschläge verdauen: Erst stirbt sein Berater Rainer Derber mit 48 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. Dann kommt kurze Zeit später auch noch Bruder Lucas (†31) ums Leben.
Jonas Hector nimmt "bis heute psychologische Beratung in Anspruch"
Für Hector ist das nur schwer zu verdauen. Dem Magazin "11Freunde" gestand er nun: "Ich wusste, dass ich das nicht allein hinbekomme. Also habe ich mir professionelle Hilfe gesucht. Mein Bruder und Rainer gehörten zu den Menschen, die mir am nächsten standen, weil sie in der erfolgreichen Phase ganz intensiv dabei waren. Wie groß dieser Verlust war, wurde mir sehr schnell klar, weshalb ich versuchte, gegenzusteuern." Und weiter: "Ich weiß bis heute nicht, ob es eine intuitive Entscheidung war, aber sie hat mir definitiv geholfen. Ich nehme bis heute psychologische Beratung in Anspruch und glaube, genau deswegen kann ich darüber so offen reden."
Hector vom 1. FC Köln hat in seinem ersten Zeitungs-Interview seit vielen Jahren auch die Gründe für seinen mit dann 33 Jahren ungewöhnlich frühen Rücktritt vom Profi-Fußball erläutert. Auf die Frage, ob er "je ein durch und durch glücklicher Profi" gewesen sei, antwortete Hector: "Wenn ich an alles zurückdenke, muss ich sagen: Nein."
Fußball-Profi beendet im Sommer seine Karriere
Nun habe er keine Lust mehr "auf die Öffentlichkeit, in der man als Profi zwangsläufig steht, auf den ständigen Druck". Beim FC habe sich das Team "in den letzten Jahren nie in ruhigen Fahrwassern" befunden. "Ich möchte nicht mehr in dem Gefühl leben, ständig ums Überleben zu kämpfen, sondern mich samstags der Gartenarbeit widmen, anschließend ins Stadion schlendern und mir die Sache aus einem neutralen Blickwinkel anschauen", sagt er.
Hector, der seit 2010 für den 1. FC Köln spielt, wird an seinem 33. Geburtstag am 27. Mai gegen den FC Bayern München sein letztes Profi-Spiel bestreiten. Danach freue er sich "auf freie Wochenenden", sagte er: "Ich sehe mich als Vater, der auf dem Sportplatz seinem Kind zuguckt – ein schöner Gedanke".
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Ein Comeback sei unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen: "Ich kann es mir nicht vorstellen, aber im Fußball sollte man nie ‘Nie’ sagen." Den Fans macht dieser Satz zumindest ein wenig Hoffnung.