Der 10. NFL-Spieltag Die Patriots rutschen in Frankfurt tiefer in die Krise – NFL setzt auf Deutschland

  • von Mona Stevens und Anja Treiber
Bill Belichick steht in Winter-Klamotten der New England Patriots am Spielfeldrand
Hatte mehr Negatives als Positives zu notieren: Headchoach Bill Belichick beim Frankfurt-Spiel seiner New England Patriots
© Alex Grimm / Getty Images
Das letzte Spiel der International Series der NFL fand gestern in Frankfurt statt. Was für die New England Patriots und die gesamte Fanbase ein unvergessliches Heimspiel in Deutschland werden sollte, endete mit einem enttäuschten Bill Belichick und einem sichtlich niedergeschlagenen Mac Jones.

Der sechsmalige Superbowl-Gewinner gleitet immer weiter in die Krise. Auch vor ausverkauftem Stadion in Frankfurt fanden die New England Patriots keine Möglichkeit, das Blatt zu wenden. Muss Bill Belichick, der erfolgreichste Headcoach der NFL-Geschichte, jetzt um seinen Job bangen? Und auch für Mac Jones sieht es nicht gut aus. Der Quarterback der Patriots muss immer wieder einstecken, bekommt wenig Unterstützung von seiner O-Line und seinem Receiving Squat und trifft obendrein fatale Fehlentscheidungen, sodass ihn Belichick noch vor Ende der Partie auf die Bank setzte. Ob er weiterhin als Starter für New England auflaufen darf, ist fraglich. 

Eines ist jedoch schon gewiss: Für die NFL geht es in Deutschland in den kommenden Jahren weiter. Die Fans dürfen sich für 2024 auf ein Spiel in München freuen und 2025 wieder in Frankfurt. Liga Chef Rodger Goodell hat bereits betont, die Zusammenarbeit mit Deutschland weiter ausbauen zu wollen.

Gruppeneinteilung der NFL sorgt für Extra-Spannung

Das komplexe Ligasystem der NFL unterscheidet sich von den Systemen deutscher Ligen deutlich: Die aus 32 Teams bestehende Liga wird in zwei Unterligen unterteilt, die jeweils 16 Vereine umfassen: die AFC (American Football Conference) und die NFC (National Football Conference). Am Ende einer Saison steht je ein Vertreter der AFC und der NFC im Superbowl. Die beiden Unterligen selbst untergliedern sich nochmals in vier "Divisions", innerhalb derer jeweils vier Teams um den ersten Gruppenplatz spielen. Kurzgesagt setzt sich die NFL also aus acht Kleingruppen mit je vier Teams zusammen. Die jeweils Gruppenersten erhalten ein Ticket für die Playoffs. Zusätzlich dürfen noch die drei Teams der AFC beziehungsweise NFC, die die meisten Spiele gewonnen haben, ohne am Ende Gruppensieger zu sein, eine Runde weiter. 

Diese Saison könnte etwas passieren, das noch nie dagewesen ist: Alle Teams einer Division qualifizieren sich für die Playoffs. Aktuell haben sowohl die Baltimore Ravens als auch die Cleveland Browns, die Pittsburgh Steelers und die Cincinatti Bengals (alle vier Mannschaften spielen in der AFC North) in der laufenden Saison mehr Spiele gewonnen als verloren und sind damit noch im Rennen um die Endrunde.

AFC North könnte für NFL-Premiere sorgen

Gestern gewannen die Steelers mit 23 zu 19 gegen die Green Bay Packers, während sich die Bengals in letzter Sekunde den Houston Texans um ihren erneut stark spielenden Quarterback CJ Stroud mit 27:30 geschlagen geben mussten. Den spannendsten Kampf lieferten sich jedoch die Ravens und die Browns, die im direkten Duell gegeneinander antraten. Den besseren Start erwischte ganz klar Baltimore: Im zweiten Play des Spiels fing Safety Kyle Hamilton einen Pass von Browns-Quarterback Deshaun Watson ab und trug ihn zur 6:0 Führung in die Endzone, ehe Rookie Runningback Keaton Mitchell mit seiner ersten Ballberührung auf 13:0 erhöhte. Die Browns gaben jedoch nicht auf und konnten im vierten Quarter mit einem Doppelschlag zum zwischenzeitlichen 30:31 verkürzen, ehe ein Fieldgoal in der letzten Sekunde des Spiels für einen Überraschungssieg der Browns sorgte.

Damit bestätigte sich, was auch der erste Blick auf die AFC North vermuten ließ: In dieser Gruppe gibt es kein schlechtes Team und keinen klaren Favoriten. Und genau darin liegt letztendlich auch das große Plus des Ligasystems in der NFL: Die Einteilung in Kleingruppen sorgt einerseits für starke Rivalitäten und Derbies mit einer jahrzehnten langen Historie und andererseits für spannende Fernduelle um die beste Bilanz über die verschiedenen Divisions hinweg, ohne das Erreichen der Playoffs zu sehr von der Gruppeneinteilung abhängig zu machen.

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tkr

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