Die deutschen Puckjäger laufen im Konzert der Großen in Vancouver der Musik weiter hinterher. Zwei Niederlagen, sieben Gegentore und im Sturm nur Flaute - beim doppelten "Elchtest" sind die Cracks von Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp gewaltig ausgerutscht. Dem achtbaren 0:2 gegen Turin-Olympiasieger Schweden folgte eine ernüchternde 0:5-Klatsche gegen den olympischen Angstgegner Finnland. "Ich will das gar nicht groß analysieren. Das war einfach zu viel Finnland für uns", gestand Coach Krupp die anhaltende Ohnmacht der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) gegen die Branchenriesen ein.
Selbst mit einem halben Dutzend gestandener Nordamerika-Profis aus der NHL wurde die Partie gegen den Olympia-Zweiten zur verlängerten Lehrstunde. "Wir haben nicht abgerufen, was wir können. Aber wir werden uns nicht zerfleischen", sagte der Berliner Sven Felski. Nach 120 Minuten auf dem olympischen Eis des Canada Hockey Place las sich die DEB-Bilanz jedoch bedrückend: 45 Schussversuche, null Tore - das größte Problem ist wie so oft in der Vergangenheit die mangelnde Durchschlagskraft. Vor allem gegen die Welt-Elite wird dies bitter bestraft, zumal sich die deutschen Puckjäger durch unnötige Strafzeiten zu oft selbst in Bedrängnis bringen. Die Finnen nutzten dies eiskalt und trafen viermal in Überzahl.
Weit hinter der Weltspitze
"Wir sollten nicht frustriert sein. Wir wussten, was auf uns zukommt", mahnte Kapitän Marco Sturm und schwor seine Mannen auf das nur 22 Stunden später angesetzte Duell mit Weißrussland ein. Doch schon vor dem Kräftemessen mit dem anderen Gruppen-Außenseiter am Samstag mussten die deutschen Spieler einsehen, dass auch der wohl stärksten DEB-Mannschaft seit Jahren die Weltspitze noch immer weit voraus ist. "Das Turnier ist so verlaufen, wie es jeder erwartet hat", urteilte Verteidiger Christian Ehrhoff.
Das dicke Ende
Nur anderthalb Drittel konnten Ehrhoff und seine Kollegen die Partie gegen die mit 17 NHL-Profis angetretenen Finnen offen halten. Tuomo Ruutu (5. Minute) hatte den Favoriten nach einem Fehler von Ersatztorwart Dimitri Pätzold in Führung gebracht. Der Doppelpack von Kimmo Timonen (25./37.) besiegelte schon im zweiten Drittel die zweite Niederlage der Deutschen. Jarkko Ruutu (48.) und Joni Pitkanen (50.) schraubten das Ergebnis weiter in die Höhe. Es war seit 1984 die fünfte Olympia-Schlappe für das DEB-Team gegen die Finnen nacheinander - bei nun 2:28 Toren.
Mann des Spiels war ein 39-Jähriger. Kufen-Veteran Teemu Selänne schrieb mit seiner Vorlage zum 3:0 Eishockey-Geschichte. Der "Oldie" steht nun an der Spitze der ewigen Scorerliste bei Winterspielen. Selänne hat 37 Punkte auf seinem Konto - für 20 Tore und 17 Assists.